TOP II : Novellierung der (Muster-)Weiterbildungsordnung

2. Tag: Mittwoch, 21. Mai 2003 Nachmittagssitzung

Dr. Schagen, Berlin:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es wird Sie nicht wundern, dass ich mich als Mitglied des Ausschusses „Ärztliche Weiterbildung“ sehr vehement dafür einsetzen möchte, dass der Rostocker Beschluss erhalten bleibt,

(Beifall)

der Vorschlag des Vorstands eine Mehrheit findet und die das ändernden Anträge abgelehnt werden. Es ist ja nicht so, dass wir ein Ausschuss sind, der sich irgendetwas aus den Fingern gesogen hat, sondern wir haben in vielen, vielen Sitzungen nach Anhörungen und Gesprächen mit wirklich allen, nicht nur mit den Berufsverbänden, sondern auch mit Einzelpersonen, die durch besondere Gespräche ergänzt worden sind, die der Präsident und der Vorsitzende der Weiterbildungsgremien, Dr. Koch, außerdem noch mit den Internisten und den Allgemeinmedizinern geführt haben, alles durchdiskutiert. Wir haben im Ausschuss und auch in der Ständigen Konferenz immer wieder mit ganz großer Mehrheit den jetzt vorliegenden Beschluss bestätigt.

Denken Sie doch noch weiter als fünf Jahre zurück: Der Versuch, die Allgemeinmedizin als Facharztqualifikation einzuführen, hatte doch bereits seinen Grund darin, dass wir endlich eine wirklich verbindliche Qualifikation für den Hausarzt schon vor zehn, 15, 20 Jahren schaffen wollten. Dass uns dies nie gelungen ist, müssen wir doch zur Kenntnis nehmen. Früher war es so - ich will den Kollegen nichts Schlechtes unterstellen -, dass Chirurgen und Anästhesisten über den Umweg des Praktischen Arztes zur hausärztlichen Versorgung kamen. Sie haben es in der Praxis gelernt, selbstverständlich, aber wir reden über eine Bildungsordnung und wir wollen, dass sie vorher erlernen, was sie später ausüben wollen.

(Beifall)

Jetzt haben wir die Situation, dass nach wie vor ein ganz großer Teil der Internisten - ich sage keine Prozentsätze, weil das in jedem Kammerbereich unterschiedlich ist - Hausärzte werden, ohne dass sie die entsprechende Qualifikation durchlaufen haben. Sie werden hoch spezialisierte Fachärzte. Das möchten wir nicht mehr. Deshalb diese Vorlage.

Ein Wort zu dem Argument, man bekomme keine qualifizierten Chefärzte mehr. Noch nie war die Facharztqualifikation allein eine hinreichende Qualifikation, um Chefarzt zu werden. Man wird doch nicht Facharzt und dann Chefarzt. In allen Gebieten folgt auf die Facharztgrundqualifikation eine langjährige Weiterbildung und Erfahrungsgewinnung, die es dem Träger der Einrichtung dann erlaubt, jemanden zum Chefarzt zu machen. Insofern wird es auch in Zukunft überhaupt kein Problem sein, entsprechend qualifizierte Chefärzte für kerninternistisch ausgerichtete kleine und große Abteilungen zu bekommen.

Alle Argumente, die vorgetragen werden, sind nicht neu. Sie waren bereits im vorigen Jahr bekannt. Jetzt legen wir Ihnen nicht etwas endgültig Abschließendes, etwas klar Erstrahlendes wie das Tadsch Mahal vor, sondern einen Kompromiss. Es ist aber der einzige Kompromiss, der im Moment hilft, unsere Probleme zu lösen.

Danke schön.

(Beifall)

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Danke schön, Herr Schagen. Es gibt einen Geschäftsordnungsantrag von Herrn Dr. Schüller aus Nordrhein. Bitte schön, Herr Kollege Schüller.

© 2003, Bundesärztekammer.