Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Wir kommen zum Antrag 48.
Danach soll als weiterer Schwerpunkt der Inneren Medizin die Geriatrie
aufgeführt werden. Das können wir nicht einfach an den Vorstand überweisen.
Darüber müssen wir diskutieren. Ich darf den Referenten bitten, sich das noch
einmal anzuschauen. Das Wort hat jetzt zunächst der Antragsteller, Herr
Dr. Lange.
Dr. Lange, Nordrhein:
Herr Präsident! Sehr geehrte
Damen und Herren! Es gibt jetzt, glaube ich, acht Schwerpunkte der Inneren
Medizin. Ein wesentlicher Schwerpunkt ist dort bisher noch nicht aufgeführt,
nämlich die Geriatrie. Wir beschließen über eine Weiterbildungsordnung der Zukunft. In Zukunft
wird der Anteil der älteren Menschen in Deutschland deutlich steigen. Ungefähr
im Jahr 2030 gibt es mehr über 65-Jährige als unter 20-Jährige. Wir sind die
Alten von morgen. Für diese älteren Menschen benötigen wir eine gute klinische
Versorgung. Wir brauchen also den Altersmediziner, den Geriater.
Wenn er das in der Klinik als spezielle Behandlung der
älteren Menschen betreibt, kann er die Hausärzte auch weiterbilden und ihnen
geriatrische Inhalte nahe bringen. Die Geriatrie ist genauso wichtig wie die
Pädiatrie. Die Pädiatrie betrifft den Beginn des Lebens, die Geriatrie
beschäftigt sich mit dem Ende des Lebens. Die Pädiatrie hat sich auch einmal
aus der Inneren Medizin entwickelt. Genauso brauchen wir jetzt zwingend die
Geriatrie, die in Deutschland bisher nur als fakultative Weiterbildung besteht.
In den meisten europäischen Ländern gibt es eine Schwerpunktbezeichnung
Geriatrie in der Inneren Medizin. Ich möchte, dass wir dies auch in Deutschland
einführen. Daher bitte ich Sie herzlich, meinem Antrag 48 zuzustimmen und einen
weiteren Schwerpunkt der Inneren Medizin in der (Muster‑)Weiterbildungsordnung
aufzuführen, nämlich die Geriatrie.
Danke schön.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Danke. Möchte der Referent dazu
das Wort? - Bitte schön.
Dr. Koch, Referent:
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Sie werden sich nicht wundern, wenn ich Ihnen sage, dass wir über dieses Thema
der Geriatrie in den entsprechenden Gremien viele Nachmittage diskutiert haben.
Die Qualifikation zur geriatrischen Tätigkeit
ist natürlich nicht nur ein internistisches Problem, sondern dieses Problem
gibt es auch in anderen Fachgebieten, beispielsweise in der Neurologie.
(Beifall)
Wir haben eine lange Grundsatzdiskussion geführt: Sollen
wir in allen diesen Gebieten, wo es möglich ist, einen eigenen Schwerpunkt
schaffen? Oder sollen wir für alle, die es wollen, eine Zusatzweiterbildung
schaffen?
Die Gremien haben sich dazu entschlossen, eine
Zusatzweiterbildung und nicht in den verschiedenen Fächern einen Schwerpunkt zu
schaffen.
(Beifall)
Wenn Sie sich nicht dazu entschließen können, diesen
Antrag abzulehnen, dann empfehle ich dringend, diese Anträge an den Vorstand zu
überweisen, damit die Diskussion aufs Neue beginnt. Aber eigentlich ist die
Diskussion in den Gremien abgeschlossen. Sie haben sich entschieden, das als
Zusatzweiterbildung zu kreieren, damit möglichst vielen diese geriatrischen
Kenntnisse und Qualifikationen zur Verfügung stehen.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe,
Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Danke schön. Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Wir kommen also zur
Abstimmung über den Antrag auf Drucksache Nr. II-48. Wer
möchte diesen
Antrag an den Vorstand überweisen? - Wer ist dagegen? - Das ist die Mehrheit.
Ich frage also: Wer möchte den Antrag annehmen? - Zahlreiche. Wer möchte ihn
ablehnen? - Das ist die Mehrheit. Wer enthält sich? - Der Antrag ist abgelehnt.
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