TOP II : Novellierung der (Muster-)Weiterbildungsordnung

2. Tag: Mittwoch, 21. Mai 2003 Nachmittagssitzung

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Wir kommen zum Antrag 48. Danach soll als weiterer Schwerpunkt der Inneren Medizin die Geriatrie aufgeführt werden. Das können wir nicht einfach an den Vorstand überweisen. Darüber müssen wir diskutieren. Ich darf den Referenten bitten, sich das noch einmal anzuschauen. Das Wort hat jetzt zunächst der Antragsteller, Herr Dr. Lange.

Dr. Lange, Nordrhein:

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Es gibt jetzt, glaube ich, acht Schwerpunkte der Inneren Medizin. Ein wesentlicher Schwerpunkt ist dort bisher noch nicht aufgeführt, nämlich die Geriatrie. Wir beschließen über eine Weiterbildungsordnung der Zukunft. In Zukunft wird der Anteil der älteren Menschen in Deutschland deutlich steigen. Ungefähr im Jahr 2030 gibt es mehr über 65-Jährige als unter 20-Jährige. Wir sind die Alten von morgen. Für diese älteren Menschen benötigen wir eine gute klinische Versorgung. Wir brauchen also den Altersmediziner, den Geriater.

Wenn er das in der Klinik als spezielle Behandlung der älteren Menschen betreibt, kann er die Hausärzte auch weiterbilden und ihnen geriatrische Inhalte nahe bringen. Die Geriatrie ist genauso wichtig wie die Pädiatrie. Die Pädiatrie betrifft den Beginn des Lebens, die Geriatrie beschäftigt sich mit dem Ende des Lebens. Die Pädiatrie hat sich auch einmal aus der Inneren Medizin entwickelt. Genauso brauchen wir jetzt zwingend die Geriatrie, die in Deutschland bisher nur als fakultative Weiterbildung besteht. In den meisten europäischen Ländern gibt es eine Schwerpunktbezeichnung Geriatrie in der Inneren Medizin. Ich möchte, dass wir dies auch in Deutschland einführen. Daher bitte ich Sie herzlich, meinem Antrag 48 zuzustimmen und einen weiteren Schwerpunkt der Inneren Medizin in der (Muster‑)Weiterbildungsordnung aufzuführen, nämlich die Geriatrie.

Danke schön.

(Beifall)

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Danke. Möchte der Referent dazu das Wort? - Bitte schön.

Dr. Koch, Referent:

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sie werden sich nicht wundern, wenn ich Ihnen sage, dass wir über dieses Thema der Geriatrie in den entsprechenden Gremien viele Nachmittage diskutiert haben. Die Qualifikation zur geriatrischen Tätigkeit ist natürlich nicht nur ein internistisches Problem, sondern dieses Problem gibt es auch in anderen Fachgebieten, beispielsweise in der Neurologie.

(Beifall)

Wir haben eine lange Grundsatzdiskussion geführt: Sollen wir in allen diesen Gebieten, wo es möglich ist, einen eigenen Schwerpunkt schaffen? Oder sollen wir für alle, die es wollen, eine Zusatzweiterbildung schaffen?

Die Gremien haben sich dazu entschlossen, eine Zusatzweiterbildung und nicht in den verschiedenen Fächern einen Schwerpunkt zu schaffen.

(Beifall)

Wenn Sie sich nicht dazu entschließen können, diesen Antrag abzulehnen, dann empfehle ich dringend, diese Anträge an den Vorstand zu überweisen, damit die Diskussion aufs Neue beginnt. Aber eigentlich ist die Diskussion in den Gremien abgeschlossen. Sie haben sich entschieden, das als Zusatzweiterbildung zu kreieren, damit möglichst vielen diese geriatrischen Kenntnisse und Qualifikationen zur Verfügung stehen.

(Beifall)

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Danke schön. Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Wir kommen also zur Abstimmung über den Antrag auf Drucksache Nr. II-48. Wer möchte diesen Antrag an den Vorstand überweisen? - Wer ist dagegen? - Das ist die Mehrheit. Ich frage also: Wer möchte den Antrag annehmen? - Zahlreiche. Wer möchte ihn ablehnen? - Das ist die Mehrheit. Wer enthält sich? - Der Antrag ist abgelehnt.

© 2003, Bundesärztekammer.