Dr. Kaiser, Westfalen-Lippe:
Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich
spreche zum Antrag II-47, Einführung einer so genannten Neuromedizin mit Common
Trunk für Neurologie, Neurochirurgie und Neuroradiologie. Ich finde es schon
sehr bemerkenswert, dass wir hier, nachdem es bereits jahrelange Überlegungen
gibt und die Chirurgen beispielsweise in intensiven Gesprächen mit der
Bundesärztekammer einen Common Trunk entwickelt haben, über etwas abstimmen
sollen, über dessen Inhalt wir überhaupt nichts wissen.
Dieser Antrag enthält eine
falsche Behauptung, denn dort steht, der Common Trunk könne ohne Änderung der
bisher vorgesehenen Weiterbildungsinhalte geschaffen werden. Das stimmt so
nicht. Die Neuroradiologie, die dort erwähnt wird, ist kein selbstständiges
Gebiet, sondern ein Schwerpunkt der diagnostischen Radiologie. Ich finde es
außerdem noch sehr bemerkenswert, dass zunächst eine Begründung auf einem eng
bedruckten Zettel verteilt wird, ohne Adressaten und ohne Absender, der die
Delegierten offensichtlich zur Annahme eines derartigen Antrags bewegen soll.
Wir haben die Ständige
Konferenz, wir haben die Bundesärztekammer, wir haben Herrn Koch mit seinen
Mitstreitern, die sich sehr intensiv um diese Kapitel bemüht haben. Diese hätte
man zuerst ansprechen müssen in den dafür vorgesehenen Gremien der
Bundesärztekammer. Wenn diese Gruppierung beispielsweise einen Termin verpasst
haben sollte, dann kann man das nicht dadurch ersetzen, dass man urplötzlich
wie Zieten aus dem Busch einen unausgegorenen Vorschlag präsentiert, der
außerdem noch falsche Darstellungen der Weiterbildungsinhalte enthält.
(Beifall)
Ich bitte Sie deshalb herzlich,
dass dieser Schnellschuss, dieser Schuss aus der Hüfte schlicht und einfach
abgelehnt wird. Ich finde, es ist eine Zumutung für die Delegierten dieses
Ärztetages, dass sie sich mit solchen Dingen auf die Schnelle beschäftigen
sollen und auf diese Weise ein komplettes neues System in der
Weiterbildungsordnung geschaffen werden soll. So können wir die Sache nicht
angehen. Wenn andere auf dieselbe Idee kämen, könnten wir den Ärztetag
ergebnislos beenden. Ich bitte Sie um Ablehnung.
Vielen Dank.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe,
Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Schönen
Dank, Herr Kaiser. Als nächste Rednerin bitte Frau Dr. Kramer.
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