TOP II : Novellierung der (Muster-)Weiterbildungsordnung

2. Tag: Mittwoch, 21. Mai 2003 Nachmittagssitzung

Dr. Kaiser, Westfalen-Lippe:

Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich spreche zum Antrag II-47, Einführung einer so genannten Neuromedizin mit Common Trunk für Neurologie, Neurochirurgie und Neuroradiologie. Ich finde es schon sehr bemerkenswert, dass wir hier, nachdem es bereits jahrelange Überlegungen gibt und die Chirurgen beispielsweise in intensiven Gesprächen mit der Bundesärztekammer einen Common Trunk entwickelt haben, über etwas abstimmen sollen, über dessen Inhalt wir überhaupt nichts wissen.

Dieser Antrag enthält eine falsche Behauptung, denn dort steht, der Common Trunk könne ohne Änderung der bisher vorgesehenen Weiterbildungsinhalte geschaffen werden. Das stimmt so nicht. Die Neuroradiologie, die dort erwähnt wird, ist kein selbstständiges Gebiet, sondern ein Schwerpunkt der diagnostischen Radiologie. Ich finde es außerdem noch sehr bemerkenswert, dass zunächst eine Begründung auf einem eng bedruckten Zettel verteilt wird, ohne Adressaten und ohne Absender, der die Delegierten offensichtlich zur Annahme eines derartigen Antrags bewegen soll.

Wir haben die Ständige Konferenz, wir haben die Bundesärztekammer, wir haben Herrn Koch mit seinen Mitstreitern, die sich sehr intensiv um diese Kapitel bemüht haben. Diese hätte man zuerst ansprechen müssen in den dafür vorgesehenen Gremien der Bundesärztekammer. Wenn diese Gruppierung beispielsweise einen Termin verpasst haben sollte, dann kann man das nicht dadurch ersetzen, dass man urplötzlich wie Zieten aus dem Busch einen unausgegorenen Vorschlag präsentiert, der außerdem noch falsche Darstellungen der Weiterbildungsinhalte enthält.

(Beifall)

Ich bitte Sie deshalb herzlich, dass dieser Schnellschuss, dieser Schuss aus der Hüfte schlicht und einfach abgelehnt wird. Ich finde, es ist eine Zumutung für die Delegierten dieses Ärztetages, dass sie sich mit solchen Dingen auf die Schnelle beschäftigen sollen und auf diese Weise ein komplettes neues System in der Weiterbildungsordnung geschaffen werden soll. So können wir die Sache nicht angehen. Wenn andere auf dieselbe Idee kämen, könnten wir den Ärztetag ergebnislos beenden. Ich bitte Sie um Ablehnung.

Vielen Dank.

(Beifall)

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank, Herr Kaiser. Als nächste Rednerin bitte Frau Dr. Kramer.

© 2003, Bundesärztekammer.