Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Damit kommen wir zum Antrag
84 von Frau Dr. Bühren als Mitglied des Vorstands der Bundesärztekammer. Bitte
schön, Frau Bühren.
Dr. Bühren, Vorstand der Bundesärztekammer:
Liebe
Kollegen und liebe Kolleginnen! Ich spreche zum Antrag 84. Wir haben die
Weiterbildung gerade mit viel Herzblut erarbeitet und jetzt auch beschieden,
ganz häufig mit dem Argument, dass die Neuerungen attraktiv für den ärztlichen
Nachwuchs sein sollen. Das ist dringend erforderlich und ein wichtiger
Baustein. Die jungen Kolleginnen und Kollegen brauchen vor allen Dingen auch im
Studium, wenn sie auf die Weiterbildung schauen, Orientierung und
Unterstützung. Aber ich fordere das in diesem Antrag nicht nur von den anderen,
sondern wir haben selber mit Studentinnen und Studenten, mit jungen
Assistenzärztinnen und Assistenzärzten, mit Chefärzten und Chefärztinnen
erarbeitet, worauf die jungen Kollegen bzw.
die PJ-Studierenden achten können und was sie alles beachten sollten, bevor sie
diejenige Weiterbildungsstelle für sich heraussuchen, die für sie die richtige
ist. Das sollte nach dem Motto gehen: Eine gezielte Planung ist auch ein
erfolgreicher Berufsweg. Wenn es diesen gelingt, ist es für diejenigen, die anschließend kommen, eine Ermutigung, selber diesen
Beruf zu ergreifen.
Unser Problem ist nicht eine ausreichende Zahl von
Erstsemestern - der Wunschberuf ist es ‑, aber 40 Prozent bleiben
auf der Strecke, treten nicht in die Patientenversorgung ein. Da ich befürchte,
dass das im nächsten Jahr noch schwieriger wird - in den fünf östlichen
Bundesländern ist es schon sehr schwierig, in den anderen Bundesländern
auch ‑, plädiere ich hier dafür, dass wir dies im nächsten Jahr zu
einem Thema machen: Wie können wir verhindern, dass der Ärzte- und
Ärztinnenmangel weiter voranschreitet?
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Schönen
Dank, Frau Bühren. Gibt es weitere Wortmeldungen?
- Bitte, Herr Kunze.
Prof. Dr. Kunze, Bayern:
Herr Präsident! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Frau Kollegin Bühren hat
Ihnen eben erläutert, dass die Hauptzielrichtung ihres Antrags ist, zur
Attraktivität des Arztberufs beizutragen und eine Hilfestellung für die junge
Generation zu geben. Wenn dies das Ziel ist, dann ist dieser Antrag, wie er
hier vorliegt, von einer nicht zu überbietenden Dürftigkeit. Im zweiten Absatz
des Antrags heißt es:
... die Hauptprobleme der Studierenden mit
Lehre, Ausbildung am Krankenbett und in der Arzt-im-Praktikum-Phase möglichst
umgehend zu verringern.
Welche Probleme sind es denn? Sie müssen angesprochen
werden!
Im letzten Absatz des Antrags ist die Rede von einer
„orientierenden Begleitung auf dem individuellen Berufsweg“. Liebe Kolleginnen
und Kollegen, wenn ich meinen jungen Studenten im ersten Semester diesen Antrag
mit dem Hinweis vorlegen würde, dass ich vom Deutschen Ärztetag in Köln komme,
wo man etwas für sie getan hat, bekäme ich ihn um die Ohren gehauen.
Der Antrag enthält auch eine falsche Aussage. Es stimmt
nicht, dass 40 Prozent der Erstsemester bis zum Beginn der Weiterbildung
aufgeben. Ich kann nur an Frau Kollegin Bühren
appellieren, diesen Antrag zurückzuziehen, denn er ist kontraproduktiv zur
Erreichung ihres Ziels. Wir können den Antrag auch ablehnen. Ich erwarte von
einem Mitglied des Vorstands der Bundesärztekammer, dass zu dieser Thematik ein
vernünftiger Antrag vorgelegt wird.
Danke.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Danke. Wir können Frau
Bühren fragen, da es sich nicht um eine konkrete Änderung der
Weiterbildungsordnung handelt - es geht hier ja um die (Muster‑)Weiterbildungsordnung ‑,
ob man über diesen Antrag nicht noch einmal unter dem Tagesordnungspunkt V -
Tätigkeitsbericht - diskutieren sollte. Dann können wir in aller Ruhe darüber
sprechen. Wir befinden uns jetzt in einem Stadium, dass wir von der (Muster‑)Weiterbildungsordnung
genug gesättigt sind. Manche Delegierte empfinden schon Vorfreude auf den Tagesordnungspunkt
Finanzen oder Ähnliches.
(Heiterkeit)
Frau Dr. Bühren ist bereit, den Antrag in
Tagesordnungspunkt V zu verlagern. Wir werden ihn dort noch einmal behandeln
und ihn jetzt beiseite legen.
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