Prof. Dr. Klaschik, Referent:
Meine sehr verehrten
Damen und Herren! Ich darf mich zunächst einmal ganz herzlich für so viele Wortmeldungen bedanken. Das zeigt mir, dass
offensichtlich ein enormes Interesse besteht, die Palliativmedizin näher kennen
zu lernen. Ihre Reaktionen haben mir gezeigt, dass es einerseits sehr viel
Zustimmung gibt. Wenn ich auch einige kritische Töne gehört habe, möchte ich
das doch relativieren. Die Palliativmedizin versteht sich selbstverständlich
als Querschnittsfach, so wie beispielsweise die Hygiene auch. Wir brauchen aber
Spezialisten, die bestimmte Dinge vorleben, die uns sozusagen in eine Expertise
hineinbringen.
Es wird gelegentlich gesagt: Wir brauchen keine Lehrstühle
für Palliativmedizin, wir haben ja Lehrstühle für Allgemeinmedizin.
Allgemeinmedizin und Palliativmedizin widersprechen sich nicht. Die
Palliativmedizin integriert sich in die vorhandenen Fächer.
Die Analyse, die wir im vergangenen Jahr an den 35
Medizinischen Fakultäten erhoben haben, besagt, dass Palliativmedizin nur
marginal gelehrt wird. Wir führen in Bonn in jedem Semester eine Befragung
durch, was die Studenten bis zu ihrem dritten klinischen Semester über die
Inhalte der Palliativmedizin gehört haben. Wir stellen fest: Sie haben marginal
wenig gehört. Wir brauchen dringendst die Palliativmedizin an den
Universitäten. Wir haben eine gute Vorlaufzeit für die zukünftige
Ärztegeneration.
Ein Wort zur Fortbildung. Wir haben in den vergangenen
Jahren unglaublich viel Fortbildung angeboten, und zwar sowohl sozusagen in
freier Trägerschaft als auch von den Landesärztekammern und von der
Bundesärztekammer her.
Zur Weiterbildung: Wir brauchen die Palliativmedizin als
palliativmedizinische Basisversorgung in jenen Fächern, die mit Schwerstkranken
und Sterbenden zu tun haben. Deshalb ist es die originäre Aufgabe eines
Gynäkologen, eines Internisten, eines Hals-Nasen-Ohren-Arztes, sich die
entsprechenden Basiskenntnisse anzueignen.
Ich persönlich habe großen Respekt vor allen Ärztinnen und
Ärzten, die schon immer Palliativmedizin betrieben haben, ohne den Begriff
jemals gehört zu haben. Nun muss aber die Palliativmedizin auch systematisiert
werden. Wenn wir auch von unserer Gesellschaft
her eine Zusatzweiterbildung Palliativmedizin fordern, liegt das auch an
Folgendem: Wir haben vorhin gesehen, welch ungeheure Steigerung es bei der Zahl
der Palliativstationen gibt. Wir brauchen Qualitätskriterien. Wir müssen
wissen, was vor Ort im Sinne der Palliativmedizin umgesetzt wird.
Es ist darauf hingewiesen worden, dass wir Broschüren und
Leitfäden brauchen. Ich darf den Hinweis geben: Es gibt einen Leitfaden für
Palliativmedizin als Basisinformation. Er kann gern bei mir angefragt werden;
ich werde es weitervermitteln. Es gibt eine jährliche Befragung der
entsprechenden Hospize und palliativmedizinischen Einrichtungen. Auch diese
Broschüre wird jährlich überarbeitet. Sie hat meines Erachtens einen sehr hohen
Stellenwert.
Meine Damen und Herren, ich möchte Sie herzlich bitten,
wenn nachher über die Zusatzweiterbildung diskutiert wird, dem Antrag des
Vorstands der Bundesärztekammer zu folgen. Wir sollten in Deutschland den Weg
gehen, dass die Palliativmedizin auch als Zusatzqualifikation erworben wird.
Auch hier ist wie in jedem anderen Fachgebiet Expertise notwendig. Wir wissen
aus der Befragung, dass das nicht quasi von Natur aus in jeder ärztlichen Tätigkeit umgesetzt wird. Wir sind angetreten, das
zu stimulieren.
Herzlichen Dank dafür, dass Sie mir zugehört haben.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe,
Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Schönen
Dank, Herr Professor Klaschik. Jetzt bitte Herr Schindler.
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