Prof. Dr. Fuchs, Referent:
Herr Präsident! Meine
Damen und Herren! Es ist ein Widerspruch in sich, wenn man eine einfache
Haushaltsplanung vorlegen will. Sie haben das Konvolut gesehen. Aber in diesen
wirtschaftlich und berufspolitisch schwierigen Zeiten und angesichts der
größten Herausforderung, vor der die Geschäftsstelle der Bundesärztekammer je
stand, nämlich dem Umzug von Köln nach Berlin, ist das kein Zuckerschlecken. In
diesem Zusammenhang einen Haushaltsentwurf zu konsentieren ist keine einfache
Aufgabe.
Wir haben versucht, diesen Herausforderungen Paroli zu
bieten. Nach intensiven Beratungen im Vorstand, in den Finanzgremien und in der
Geschäftsführung legt Ihnen der Vorstand einen Haushaltsentwurf vor, der den
Anforderungen, die an uns herangetragen wurden und werden, Rechnung trägt. Zur
Erfüllung dieser Aufgaben benötigen wir Ressourcen, die in der Tat über eine
lineare Fortschreibung des laufenden Haushalts, der mit dem Ausgleich von
Preissteigerungen und Tariferhöhungen auskäme, hinausgehen. Andererseits sind zusätzliche
Mittel für unabwendbare Ausgabenmehrungen aufzuwenden, zu denen uns
beispielsweise notwendige Mitgliedschaften zwingen. Ich nenne hier den
Koordinierungsausschuss.
Ich stelle Ihnen die im Haushaltsvoranschlag enthaltenen
zusätzlichen Aufgaben und Projekte vor:
Ich nenne zunächst eine Referentenstelle im Dezernat IV -
Gebührenordnung - ab 1. Januar 2004 für den Bereich Gebührenordnung aufgrund
der gegenwärtigen und anstehenden Aufgaben in diesem Bereich. Das erschien uns
zwingend geboten, wobei wir versucht haben, in Teilen zu kompensieren, indem
wir auf die Umwidmung einer Sekretärinnenstelle zu einer Sachbearbeiterstelle
verzichtet haben.
Ich nenne zum Zweiten die Einrichtung einer
Referentenstelle im Dezernat VI - Wissenschaftlicher Beirat - ab 1. Januar 2004
für den Bereich Organtransplantation, in dem die Bundesärztekammer hohe
Verantwortung trägt, weil wir Aufgaben zu erfüllen haben, die im
Transplantationsgesetz der Bundesärztekammer zugewiesen wurden.
Weiterhin will ich höhere Beiträge zur Versorgungsanstalt
des Bundes und der Länder - Position 3 - infolge des neu eingeführten
Sanierungsgeldes nennen. Wir werden die Bedingungen für einen Ausstieg aus der
VBL prüfen und berechnen lassen.
Beitragserhöhungen des Weltärztebundes schlagen sich in
Position 15 nieder. In den kommenden zwei Jahren wird der Kopfbeitrag nochmals
um je 10 Cent erhöht werden, sodass hier eine gewisse Dynamik nicht zu
umgehen ist.
Eine Sekretärinnenstelle im Brüsseler Büro soll von
Teilzeit auf Vollzeit aufgestockt werden. Hier geht es um die anteiligen Kosten
für die Bundesärztekammer. Ich denke, dass Sie nachvollziehen können, dass die
Bedeutung der europäischen Ebene unter strategischen Gesichtspunkten zunimmt.
Das gilt im Übrigen auch im täglichen Ablauf der Prozesse in dieser
Außenstelle.
Schließlich sei der Beitragsanteil der Bundesärztekammer
zur Arbeitsgemeinschaft
Koordinierungsausschuss nach § 137 e SGB V - Position 21 - genannt. Wir
haben dort eine Mitträgerfunktion. Der Anteil erhöht sich aufgrund des
Haushaltsvoranschlags dieser Arbeitsgemeinschaft erheblich. Zum gegenwärtigen
Zeitpunkt der Ungewissheit über die endgültige Fassung des Gesundheitssystemmodernisierungsgesetzes
erschien weder ein Austritt aus dieser Arbeitsgemeinschaft opportun noch eine
andere finanzielle Abschätzung als die Ihnen vorgelegte möglich.
Erwähnen möchte ich die Anforderungen der Ärztlichen
Zentralstelle Qualitätssicherung - Position 22 - zur Aufstockung für eine
Stelle eines wissenschaftlichen Mitarbeiters sowie für Sachkosten. Die
Bundesärztekammer stellt diese Beitragsmittel jedoch nur zweckgebunden zur
Verfügung, und zwar für die geschäftsführungsmäßige Begleitung des Nationalen
Leitlinienprogramms, zu dem Sie unter Tagesordnungspunkt I einen entsprechenden
Leitantrag verabschiedet haben.
Schließlich nenne ich die zusätzlichen notwendigen Kosten
für die Gewinnung neuer Mitarbeiter, weil in Köln die Fluktuation im
Zusammenhang mit dem Berlinumzug erheblich gewachsen ist. Sie werden der
Aufwandsgruppe Geschäftsstelle Berlin/Bauprojekt zugeordnet. Nach dem Umzug ist
wieder mit einem geringeren Niveau dieser Ausgaben zu rechnen.
Ferner sieht der Haushaltsvoranschlag wie in den Vorjahren
vor, die Aufwandsgruppe Geschäftsstelle Berlin/Bauprojekt aus außerordentlichen
Erträgen zu finanzieren, da nach dem Umzug die Geschäftsstelle Berlin aufgelöst
werden kann.
Aus der Rückmietung der Kölner Immobilie ergibt sich eine
rechnerische Differenz zu wegfallenden Abschreibungen bzw. zusätzlichen
Zinserträgen. Es ist vorgesehen, diese Differenz aus der Baurücklage zu
finanzieren.
Erlauben Sie mir an dieser Stelle den Einschub, dass die
Veräußerung und Rückmietung dieser Immobilie damals eine Entscheidung war, die
wir heute als im wahrsten Sinne des Wortes goldrichtig bezeichnen können, denn
der Kölner Markt für Gewerbeimmobilien hat sich seitdem völlig gedreht. Wir
haben damals sehr, sehr günstig verkauft.
Meine Damen und Herren, für den Vorstand lege ich Ihnen
den Haushaltsvoranschlag für das Geschäftsjahr 2003/2004, also für den Zeitraum
vom 1. Juli 2003 bis zum 30. Juni 2004, vor. Das Volumen beträgt
13 070 500 Euro. Die Steigerung des Volumens im Vergleich zum
Haushalt des laufenden Geschäftsjahrs beträgt 4,38 Prozent. Die Steigerung
der Beitragsbelastung der Landesärztekammern beträgt im selben Vergleich
3,6 Prozent.
Ich bitte Sie um Zustimmung zu diesem Haushaltsentwurf und
bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe,
Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Vielen Dank, Herr Professor
Fuchs, für die Vorstellung. Am besten schließt Herr Koch mit seinem Bericht aus
der Finanzkommission direkt an. Bitte schön, Herr Koch.
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