Dr. Montgomery, Hamburg:
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich bin beeindruckt,
wie friedlich und wie ruhig wir heute hier diskutieren. Wenn ich mir
die Diskrepanz betrachte, die wir jeden Tag zwischen den Versprechungen,
die uns die Politik jeden Tag macht, und dem, was sie davon einhält,
sehen, wenn ich mir die Kürze der Rednerliste hier anschaue und wie
gesittet wir hier diskutieren, dann meine ich, wir müssen ein wenig
mehr Pfeffer in die Diskussion bringen.
Wir müssen ganz klar sagen, dass die Politik Versprechungen
macht, die sie fortwährend nicht einhält. Die Ministerin hat Ihnen
heute erklärt, dass sie im GKV-Modernisierungsgesetz die für die Auswirkungen
durch die Änderung des Arbeitszeitgesetzes notwendigen 700 Millionen
Euro bereitgestellt hat. Das ist richtig; diese Summe steht dort.
Aber zugleich hat sie das mit der Forderung verbunden, dass die öffentlichen
Arbeitgeber Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften führen und wir
endlich zu einem Tarifvertrag kommen, wie eine vernünftige Umsetzung
erfolgen kann, sodass am Ende vernünftige Arbeitsbedingungen ohne
allzu große Einkommensverluste bei den Kolleginnen und Kollegen geschaffen
werden können.
Was machen unsere öffentlichen Arbeitgeber? Der
Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Herr Pföhler, verkündet
auf dem Frühjahrsempfang seiner Organisation mit Krokodilstränen,
leider seien die Tarifvertragsparteien bisher nicht zum Abschluss
eines Tarifvertrags gekommen. Gleichzeitig lehnt die Vereinigung der
kommunalen Arbeitgeber, die mit uns verhandeln müsste, bisher jede
Tarifverhandlung ab. Sie hat jeden Termin in diesem Jahr abgesagt.
In diesem Jahr hat es zu diesem Problem noch nicht eine einzige Tarifverhandlung
gegeben.
Am Ende werden Krokodilstränen geweint und man
erklärt: Wir hatten zwar 700 Millionen Euro zur Verfügung,
aber wir hatten keine Möglichkeit, sie in die Krankenhäuser hineinzutragen,
weil wir keinen Tarifvertrag haben.
Meine Damen und Herren, das ist ein in sich geschlossenes
Wahnsystem, das wir unbedingt unterbrechen müssen.
(Beifall)
Das können wir nur unterbrechen – dazu habe ich
einen Änderungsantrag eingebracht, der umgedruckt und verteilt wird
–, indem auch der Deutsche Ärztetag unter Tagesordnungspunkt I die
öffentlichen Arbeitgeber demonstrativ auffordert, endlich in Tarifverhandlungen
einzutreten, damit wir zu abgesicherten und vernünftigen Arbeitsbedingungen
und zu einer guten Vergütung im Krankenhaus zurückkehren.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank. Das ist so angekommen und wird mit abgestimmt. – Der nächste
Redner ist Herr Mayer aus Bayern. Bitte schön, Herr Mayer.
|