Prof. Dr. Mau, Berlin:
Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Wir können mit
Zufriedenheit konstatieren, dass dieser epidemiologische Nebel, in den
Herr Lauterbach das Gesundheitswesen gehüllt hat, durch die Referate
von Herrn Geraedts und Herrn Henke beseitigt
wurde. Aus den Referaten geht ganz klar hervor, dass durchaus ein Zusammenhang
zwischen Menge und Qualität bestehen kann, nur ist völlig unklar, ob
dieser Zusammenhang ein Kausalzusammenhang ist und ob er in allen Bereichen
existiert. Die Mindestmengenregelung
basiert sozusagen auf dem Denken in Exponentialkurven. Politiker denken
in Exponentialkurven: Es wird immer besser, es wird immer mehr. Ich
habe persönlich in dieser Beziehung einschlägige Erfahrungen. Ich
habe schon vor 25 Jahren gehört, dass 10 Prozent Kesselstein besser
sind als 5 Prozent, weil es eben mehr werden muss. Ich nehme Herrn
Lauterbach das Denken in Exponentialkurven nicht übel. Ich selber
habe gewissermaßen einen 25-jährigen Vorsprung in Sachen geplantes
Gesundheitswesen.
Wir sollten uns auf die Realität besinnen. Herr
Henke hat in seinem Referat das Entscheidende gezeigt: Wenn zu wenig
gemacht wird, gelingt es nicht, weil die Übung fehlt, weil das Training
fehlt, weil die Ausstattung fehlt. Wenn zu viel gemacht wird, gelingt
es auch nicht, weil man überfordert ist, weil die Prozesse nicht mehr
funktionieren, da die Menschen erschöpft sind.
Wir sollten uns darauf besinnen, dass die Prozesse,
die wir im Gesundheitswesen epidemiologisch betrachten, in der Regel
Gauß’sche Glockenkurven sind. Zu wenig ist schlecht, zu viel ist auch
schlecht; irgendwo liegt das Optimum, auf das wir uns konzentrieren
sollten. Wir entschärfen diesen Gedankengang dadurch, dass wir sagen:
Es kann nicht sein, dass Mindestmengen grundsätzlich falsch sind.
Wir konzentrieren uns darauf, über die Regulierung der Menge die Qualität
zu beeinflussen. Wenn wir sagen, dass die Mengenregulierung qualitätsfördernd
sein wird, können wir besser an diese Aufgabe herangehen und können
alle ideologischen Vorbehalte beiseite lassen.
Vielen Dank.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr Mau. – Als nächster Redner bitte Herr Kollege Clever
aus Baden-Württemberg.
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