TOP IV: (Muster-)Weiterbildungsordnung

Tag 3: Donnerstag, 20. Mai 2004 Vormittagssitzung

Dr. Voigt, Niedersachsen:

Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich spreche zum Antrag 18 bezüglich der Betriebsmedizin. Sie erinnern sich: Auf dem 106. Deutschen Ärztetag in Köln ist mehrheitlich beschlossen worden, die Zusatzweiterbildung Betriebsmedizin zu erhalten. Das war seinerzeit eine zwar umstrittene, aber eindeutige Willensbekundung des Ärztetages.

(Vereinzelt Beifall)

Ich halte es für wichtig, dies zu betonen, weil hier erneut die Abschaffung dieser Zusatzweiterbildung zur Diskussion steht.

Sie haben einen Vorschlag des Vorstandes der Bundesärztekammer vorliegen, zu dem wir aus Niedersachsen eine Alternative formuliert haben, die im Wesentlichen darauf abzielt, die sehr hoch gehängten Forderungen zur Zusatzweiterbildung Betriebsmedizin realistisch zu gestalten. Wir schlagen vor, dass 18 Monate theoretische und praktische Beschäftigung mit betriebsmedizinischen Fragestellungen ausreichen. Wir möchten auch die Kurszeiten auf 240 Stunden reduziert sehen, während wir an den Weiterbildungsinhalten nichts ändern möchten.

Ich möchte auf einen Artikel verweisen, der im neuesten „Deutschen Ärzteblatt“ erschienen ist und sich mit dem Bedarf an Betriebsärzten beschäftigt. Dieser Artikel weist aus, dass wir einen hohen Bedarf haben und dass schon derzeit eine Versorgung ohne die Betriebsmediziner nicht möglich wäre.

Wenn man sich im Detail mit diesen Zahlen befasst und mit den entsprechenden Berufsverbänden Rücksprache nimmt, stellt man fest, dass die Zahlen, die in diesem Artikel im „Deutschen Ärzteblatt“ stehen, nach unten zu korrigieren sind, sodass auf jeden Fall die vorhandenen Arbeitsmediziner samt den jetzt vorhandenen Betriebsmedizinern den Bedarf nicht werden decken können.

Wenn wir unter diesen Umständen das Erreichen der Betriebsmedizin dermaßen verengen, werden wir eine Mangelversorgung in der Fläche haben. Das wird zulasten der Versorgung in den kleineren und mittleren Betrieben führen.

Ich möchte Sie bitten, dies kritisch zu prüfen und den Antrag 18 zu unterstützen.

Danke.

(Vereinzelt Beifall)

Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank, Herr Kollege Voigt. – Als nächster Redner bitte Herr Kollege Dryden aus Westfalen-Lippe.

© 2004, Bundesärztekammer.