TOP IV: (Muster-)Weiterbildungsordnung

Tag 3: Donnerstag, 20. Mai 2004 Vormittagssitzung

Dr. Thierse, Berlin:

Ich möchte etwas zur Suchtmedizinischen Grundversorgung und zum Qualitätsmanagement sagen. Wir aus Berlin haben den Antrag auf Erweiterung 80 Stunden Hospitation und Supervision in der Suchtmedizinischen Grundversorgung gestellt. Um es ein bisschen zynisch zu sagen: Wir wären in Berlin in der komfortablen Situation, Schwerpunkteinrichtungen zu besitzen. Aber wir sehen das Problem, dass gerade der Umgang mit Süchtigen nicht im Frontalunterricht gelehrt werden kann, sondern dass man dazu Erfahrungen braucht, sei es durch eine Hospitation oder durch eine Supervision. Ob die 80 Stunden in jedem Bundesland zu verwirklichen sind, müssen wir evaluieren. Ich plädiere dafür, einen solchen praktischen Bezug mit einzuführen. Frau Gitter hat gesagt, Dinge, die nur über Kurse stattfinden, gehören nicht in die Weiterbildungsordnung. Ganz puristisch gesehen haben Sie Recht, aber dann müssen wir noch eine Menge aus der Weiterbildungsordnung entfernen.

Zum Thema Qualitätsmanagement: Der Kollege aus Niedersachsen hat gesagt, das wäre nur eine Qualifikation für Trainer. Ich denke, hier ist das, was beim Qualitätsmanagement gemacht wird, nicht richtig begriffen worden. Ich befinde mich in der Weiterbildung Qualitätsmanagement. Ich habe absolut nicht die Absicht, Trainer zu werden. Trainer wird man auf einem ganz anderen Weg. Man erwirbt sich dort Qualifikationen für den ärztlichen Alltag. Es ist eine zusätzliche führungsbedürftige Qualifikation für diejenigen, die Qualitätsmanagement in Zukunft überprüfen, zertifizieren, auditieren, wie auch immer es heißt. Jemand, der Visitator, Surveyor, Auditor oder was auch immer ist, braucht eine führbare Qualifikation, um sagen zu können: Ich bin jemand, der befugt ist, bei dir zu schauen, ob du das alles richtig machst. Wir werden in Zukunft eine ganze Menge solcher Leute benötigen, wenn das Qualitätsmanagement sowohl in den Kliniken als auch in den Praxen verpflichtend eingeführt wird.

Ich warne davor, das Qualitätsmanagement unter diesem Gesichtspunkt einfach zu streichen.

Danke sehr.

Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank, Herr Thierse. – Als nächste Rednerin bitte Frau Kollegin Groß aus Nordrhein.

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