TOP IV: (Muster-)Weiterbildungsordnung

Tag 3: Donnerstag, 20. Mai 2004 Vormittagssitzung

Dr. Krombholz, Bayern:

Verehrter Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Die Diskussion um die Betriebsmedizin scheint mir eine Diskussion zu sein, die um Marktanteile geht. Seien wir doch ehrlich: In der Arbeitsmedizin wird genauso wie in anderen Fächern ein Gebiet aufgebläht und soll denen weggenommen werden, die diese Arbeit bereits über Jahrzehnte tun.

(Beifall)

Wir brauchen nicht darum herumzureden, wir können es klar sagen: Wozu braucht man für G 37 eine 36 Monate dauernde Ausbildung? Das ist doch schlicht Quatsch!

Diese Redundanzen in der Fortbildung sind grundsätzlich unser Problem. Wir machen eine Ausbildung in der Allgemeinmedizin und sollen das in der Fortbildung zur Arbeitsmedizin wiederholen. Was soll das?

Die Teilzeittätigkeit von Hausärzten in Betrieben als Betriebsärzte hat natürlich ihren Sinn, weil es sich um kleine Betriebe handelt. Hätten wir viele große Betriebe, bräuchten wir diese Sicherstellung vielleicht nicht. Aber weil der Markt so aussieht, wie er ist, ist die Folge, dass wir am Mittwochnachmittag unseren Dienst dort versehen. Gerade in den Flächenstaaten wie Niedersachsen oder Bayern ist das Problem, dass die Alternative so aussähe, dass große Einrichtungen von Arbeitsmedizinern einige Dutzend junge Kollegen laufen lassen, die diese Arbeit erledigen. Aber genau das haben wir in der Diskussion um die Berufsordnung hinter uns gelassen.

Die Zahlen wurden bereits angesprochen: Etwa zwei Drittel der Arbeit wird von Betriebsmedizinern und Fachkundlern erledigt. Sie sind nicht zu ersetzen, zumindest nicht auf absehbare Zeit.

Deshalb bitte ich darum, den Antrag des Vorstandes abzulehnen und den Antrag 18 zu unterstützen.

Ich danke.

(Beifall)

Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank, Herr Kollege Krombholz. – Als nächster Redner bitte Herr von Knoblauch.

© 2004, Bundesärztekammer.