TOP VI: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Tag 3: Donnerstag, 20. Mai 2004 Nachmittagssitzung

Dr. Peters, Rheinland-Pfalz:

Lieber Rudolf Henke, vielen Dank für das Referat. Es geht hier um ein ganz wichtiges Thema, das in dieser Gesellschaft leider auch noch lange ein Thema sein wird. Mit dem Referat habe ich allerdings ein grundsätzliches Problem. Es geht um die Begriffe der Normalität und der Normalisierung. Wenn ich mich mit Eltern über die Behinderung ihres Kindes unterhalte, verwende ich den Begriff der Normalität nie, weil er häufig unfair ist. Man stellt Vergleiche an und ständig bleibt dieser Abstand bestehen. Das erzeugt zusätzlichen Druck. Das geht zulasten der Befindlichkeit der entsprechenden Familien.

Wenn ich mit den Familien über solche Themen rede, dann sprechen wir im Wesentlichen über drei Ziele, die ich hier kurz benennen möchte. Das eine Ziel ist, diesen Menschen ein Höchstmaß an Eigenständigkeit zu ermöglichen. Das zweite Ziel ist, dass sie ihren Platz einnehmen, wie auch immer er aussehen mag. Der dritte Aspekt ist die Freude am Dasein.

Diese Ziele gelten nicht nur für Behinderte, sondern auch für uns. Wir haben also eine gemeinsame Plattform, von der aus man wunderbar operieren kann. Wir müssen zusehen, dass wir mit den behinderten Menschen einen fairen Umgang haben. Manchmal ist der Begriff der Normalität für die Behinderten unfair.

Danke schön.

(Beifall)

 

Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Vielen Dank, Herr Peters. – Jetzt bitte Frau Bühren vom Vorstand.
© 2004, Bundesärztekammer.