Dr. Peters, Rheinland-Pfalz:
Lieber Rudolf Henke, vielen Dank für das Referat. Es geht hier um
ein ganz wichtiges Thema, das in dieser Gesellschaft leider auch noch
lange ein Thema sein wird. Mit dem Referat habe ich allerdings ein
grundsätzliches Problem. Es geht um die Begriffe der Normalität und
der Normalisierung. Wenn ich mich mit Eltern über die Behinderung
ihres Kindes unterhalte, verwende ich den Begriff der Normalität nie,
weil er häufig unfair ist. Man stellt Vergleiche an und ständig bleibt
dieser Abstand bestehen. Das erzeugt zusätzlichen Druck. Das geht
zulasten der Befindlichkeit der entsprechenden
Familien.
Wenn ich mit den Familien über solche Themen rede,
dann sprechen wir im Wesentlichen über drei Ziele, die ich hier kurz
benennen möchte. Das eine Ziel ist, diesen Menschen ein Höchstmaß
an Eigenständigkeit zu ermöglichen. Das zweite Ziel ist, dass sie
ihren Platz einnehmen, wie auch immer er aussehen mag. Der dritte
Aspekt ist die Freude am Dasein.
Diese Ziele gelten nicht nur für Behinderte, sondern
auch für uns. Wir haben also eine gemeinsame Plattform, von der aus
man wunderbar operieren kann. Wir müssen zusehen, dass wir mit den
behinderten Menschen einen fairen Umgang haben. Manchmal ist der Begriff
der Normalität für die Behinderten unfair.
Danke schön.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Vielen Dank, Herr Peters. – Jetzt bitte Frau Bühren
vom Vorstand. |