TOP VI: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Tag 4: Freitag, 21. Mai 2004 Vormittagssitzung

Dr. Goesmann, Niedersachsen:

Herr Referent! Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich spreche zu Ihnen zum Antrag 3. Herr Professor von Jagow ist so freundlich, heute bei uns zu sein. Er war bereits im Dezember Gast der Deutschen Akademie für Allgemeinmedizin, als es darum ging, das Thema der besseren Verankerung der Allgemeinmedizin an den Medizinischen Fakultäten zu diskutieren und Lösungsmöglichkeiten für dieses Problem aufzuzeigen. Sie wissen: Die Allgemeinmedizin war schon immer an den Hochschulen vertreten, aber nicht adäquat der Bedeutung, die dieses Fach für die Basisversorgung der Bevölkerung draußen sicherlich hat. Wir haben an nur wenigen Fakultäten einen C-4- oder einen C-3-Lehrstuhl. An vielen Fakultäten gibt es „nur“ einen Kreis von Lehrbeauftragten mit Lehrpraxen. Die Forderung, die sich aus unserer gemeinsamen Arbeit in der Deutschen Akademie für Allgemeinmedizin ergeben hat, war eben, gemeinsam vom Fakultätentag und der Bundesärztekammer aus dafür zu sorgen, dass die Allgemeinmedizin in den Fakultäten besser verankert wird. Deshalb haben wir Ihnen diesen Antrag vorgelegt.

Herr Professor von Jagow hat mir eben berichtet, dass Sie inzwischen beim Deutschen Medizinischen Fakultätentag zwei Arbeitsgruppen eingerichtet haben, um diesem Ziel näher zu kommen. Wir haben bei der Bundesärztekammer ebenfalls eine AG installiert, um zu sehen, wie wir befördern können, dass die Allgemeinmedizin installiert wird, die durch die Zusammenführung mit der Allgemeinen und Inneren Medizin einen noch größeren Stellenwert in unserer Ausbildung erfahren hat.

Eine Bemerkung am Rande: Wir müssen berücksichtigen, dass Ausbildungsordnung und Weiterbildungsordnung zwei verschiedene Dinge sind. Deshalb findet sich in der AO natürlich der Begriff Allgemeinmedizin und nicht jener Be­griff, den wir in der Weiterbildungsordnung verwenden.

Mir wäre es langfristig gesehen lieber, von einer hausärztlichen Ausbildung an den Fakultäten zu sprechen. Aber das kommt später.

Einzigartig ist bei der Allgemeinmedizin der große Kreis von Lehrbeauftragten und Lehrpraxen. Das ist für mich persönlich, die ich einen Lehrauftrag für Allgemeinmedizin und eine Lehrpraxis biete, ein nicht zu unterschätzender Beitrag, den Ärztinnen und Ärzte – es sind pro Fakultät etwa 100 niedergelassene Kolleginnen und Kollegen – mit langjähriger Berufserfahrung im Range beispielsweise eines Oberarztes freiwillig und fast unbezahlt leisten, um die Studenten in der Basismedizin zu unterrichten.

(Beifall)

Mein Appell war, denjenigen Wertschätzung entgegenzubringen, die Lehrpraxen anbieten, indem darauf gedrungen wird, dass in Zukunft eine gute Bezahlung derjenigen erfolgt, die sich aus der Praxis heraus für den Unterricht für Studenten zur Verfügung stellen. Das ist sicherlich bereits angedacht, sollte aber noch einmal ausdrücklich betont werden.

Die anderen Fächer sollten sich sehr gut überlegen, ob sie nicht auch die ambulante Medizin mit Inhabern von Praxen anderer Fächer in die studentische Lehre einbeziehen, weil das ein Gewinn für den Unterricht ist. Auch die Patienten gewinnen, wenn sie Studenten in der Praxis kennen lernen und ihnen beibringen können, was ein Student über die Patientenversorgung wissen muss.

(Beifall)

Mein Appell geht dahin, den Antrag 3 zu verabschieden und dafür zu sorgen, dass eine entsprechende finanzielle Absicherung im Hinblick auf eine bessere Verankerung der Allgemeinmedizin an den Hochschulen stattfindet, auch eine finanzielle Absicherung der Praxisinhaber, die sich zur Verfügung stellen, um zu lehren.

(Beifall)

 

Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank, Frau Goesmann. – Jetzt gibt es eine Wortmeldung von Herrn Kollegen Peters, die wir, weil sie unter Tagesordnungspunkt IV im Orkus verschwunden ist, hier neu aufrufen. Es soll eine Frage an Herrn Dr. Koch gestellt werden. Herr Dr. Koch weiß schon Bescheid, was auf ihn zukommt. Bitte schön, Herr Peters.
© 2004, Bundesärztekammer.