TOP VI: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Tag 4: Freitag, 21. Mai 2004 Vormittagssitzung

Dr. Ottmann, Bayern:

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Dass so viele von Ihnen den Transplantationsantrag abgelehnt haben, hat mich konsterniert. Ich weiß nicht, ob Sie wissen, wie sich die Situation darstellt. In zehn europäischen Ländern gibt es eine Widerspruchslösung. Wir haben keine. Die Liste der transplantationsbedürftigen Patienten wird immer länger. Wir erwarten, dass wir von den anderen Ländern die Organe bekommen. Wir in München beziehen die Hornhäute ausschließlich aus Amerika. Die Kollegin, die diesen Antrag gestellt hat, bezieht die Hornhäute ebenfalls aus Amerika. Welches Selbstverständnis zeigt sich hier eigentlich? Das haut doch nicht hin!

(Beifall)

Der Antrag bedeutet ja nicht, dass das so kommt, aber man muss sich doch wenigstens mit der Materie beschäftigen. Es kann nicht sein, dass wir erwarten, dass uns die anderen Länder die Organe liefern. Wir benötigen diese Organe bei uns, aber wir selber tun nichts dafür, sie zu bekommen. Wir werben seit vielen Jahren mit Organspendeaktionen überall. Die Rate der Spender hat nicht deutlich zugenommen. Es bedarf einer Widerspruchslösung.

Ich kann mich nur wundern, dass das Plenum mit so großer Mehrheit diese Frage so abgetan hat. Ich bitte um eine zweite Lesung.

Vielen Dank.

(Beifall)

 

Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank, Herr Ottmann. – Wer möchte gegen den Antrag auf eine zweite Lesung sprechen? – Herr Kühn möchte dagegen sprechen. Bitte schön.
© 2004, Bundesärztekammer.