Dr. Ottmann, Bayern:
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Dass so viele
von Ihnen den Transplantationsantrag abgelehnt haben, hat mich konsterniert.
Ich weiß nicht, ob Sie wissen, wie sich die Situation darstellt. In
zehn europäischen Ländern gibt es eine Widerspruchslösung. Wir haben
keine. Die Liste der transplantationsbedürftigen Patienten wird immer
länger. Wir erwarten, dass wir von den anderen Ländern die Organe
bekommen. Wir in München beziehen die Hornhäute ausschließlich aus
Amerika. Die Kollegin, die diesen Antrag gestellt hat, bezieht die
Hornhäute ebenfalls aus Amerika. Welches Selbstverständnis zeigt sich
hier eigentlich? Das haut doch nicht hin!
(Beifall)
Der Antrag bedeutet ja nicht, dass das so kommt,
aber man muss sich doch wenigstens mit der Materie beschäftigen. Es
kann nicht sein, dass wir erwarten, dass uns die anderen Länder die
Organe liefern. Wir benötigen diese Organe bei uns, aber wir selber
tun nichts dafür, sie zu bekommen. Wir werben seit vielen Jahren mit
Organspendeaktionen überall. Die Rate der Spender hat nicht deutlich
zugenommen. Es bedarf einer Widerspruchslösung.
Ich kann mich nur wundern, dass das Plenum mit
so großer Mehrheit diese Frage so abgetan hat. Ich bitte um eine zweite
Lesung.
Vielen Dank.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr Ottmann. – Wer möchte gegen den Antrag auf eine zweite
Lesung sprechen? – Herr Kühn möchte dagegen sprechen. Bitte schön. |