ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
VI - 36
Auf Antrag von Herrn Bodendieck (Drucksache VI-36) fasst der 107.
Deutsche Ärztetag folgende Entschließung:
Die Deutsche Ärzteschaft richtet sich gegen jede weitere Bürokratisierung
ihrer Tätigkeit und fordert von den Entscheidungsträgern
eine deutliche Beschränkung der Bürokratie in Praxis und
Klinik.
Wir fordern eine Minimierung des Aufwandes an medizinischer Dokumentation
bei DMP und DRG, wir fordern eine Reduktion der Nachfrageleistungen
der Krankenkassen, wir fordern eine Reduktion des Dokumentationsaufwandes
zur Begründung optimaler Patientenversorgung.
Begründung:
Die Deutsche Ärzteschaft unterstützt Bemühungen
zur Reform des Gesundheitswesens, soweit die Wissenschaftlichkeit
der Maßnahmen dem aktuellen Stand entsprechen.
Entwicklungen der letzten Jahre aber laufen dieser Forderung entgegen.
Einführung von DMP und DRG ebenso, wie auch eine massive Zunahme
der Nachfragen der GKV verhindern zunehmend eine ausreichende Patientenversorgung.
Der Arzt/die Ärztin in Klinik und Praxis ist zunehmend damit
beschäftigt, nicht evaluierbare Dokumentationsbögen auszufüllen.
Die Zeit für sparsamere qualitätsgesicherte Patientenbetreuung
durch Zuwendung wird dabei aber immer geringer.
Erschwerend tritt der Ärztemangel insbesondere in den ostdeutschen
Bundesländern hinzu.
Es ist nicht nur eine Tendenz, sondern Gewissheit, dass sich der
Arzt durch politische und bürokratische Vorgaben immer weiter
von seinem Patienten entfernen muss, kostet allein die Erstellung
eines DMP-Dokumentationsbogens 10 - 15 Minuten Zeit. Die Flut
von Bescheinigungen zur Erlangung der Befreiung von Zuzahlungen,
Nachfragen bei Arbeitsunfähigkeit - nicht zuletzt oft,
wenn der Patient bereits seit langem wieder arbeitsfähig ist,
oder auch nach sehr kurzer Dauer der Arbeitsunfähigkeit und
unzählige andere Dokumentationsbögen fern ab der medizinischen
Tätigkeit behindern die ärztliche Tätigkeit in der
Praxis massiv.
In den Kliniken sind DRG und ebensolche Anfragen der GKV tägliches
Ärgernis der Kolleginnen und Kollegen.
Die bereits heute bestehende Bürokratie und deren zu erwartende
Ausweitung unterminieren das Arzt-Patientenverhältnis und sind
Ausdruck des Misstrauens gegenüber der Deutschen Ärzteschaft.
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