TOP I: Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik

1. Tag: Dienstag, 3. Mai 2005, nur Nachmittagssitzung

Dr. Munte, Bayern:
Sehr geehrtes Präsidium! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste! Zunächst ein Wort zu den DMPs: Wir Ärzte wollen chronisch kranke Patienten sicher adäquat und hinsichtlich der Technik zeitgemäß behandeln. Das ist keine Frage. Aber die DMPs an den Risikostrukturausgleich der Kassen zu koppeln, ist ein Fehler, den wir mit allen Mitteln bekämpfen sollten. Herr Präsident Hoppe hat es bei der Eröffnungsveranstaltung bereits angesprochen: Millionenbeträge fließen in die Bürokratie und sind für die Patientenbehandlung nicht mehr verfügbar. Dieser Ärztetag sollte den Appell an die Regierung richten, die DMPs vom Risikostrukturausgleich abzukoppeln. Dieser Antrag ist nichts Neues, aber er muss ständig wiederholt werden, damit deutlich wird, dass wir dieses Bürokratieungetüm nicht weiter akzeptieren wollen, dass wir dadurch die Patientenversorgung gefährdet sehen.

Ein Wort zur Prävention. Wir haben in Deutschland mittlerweile 6 Millionen Diabetiker. Die Hochrechnungen zeigen eindeutig: Im Jahre 2010 werden es 10 Millionen sein. Wenn man die Diabetiker adäquat nach den Leitlinien behandeln möchte – das wollen wir –, wird man das gesamte Geld des GKV-Systems für die Diabetiker ausgeben müssen. Wenn wir nicht die Prävention fördern – 30 bis 40 Prozent der 13- bis 14-Jährigen sind übergewichtig –, haben wir keine Chance, das Gesundheitssystem auch nur halbwegs finanzierbar zu halten.

Die Kassenärztliche Vereinigung in Bayern hat auf der Vertreterversammlung – man höre und staune – einstimmig beschlossen, für die Prävention ein Programm für Ärzte und Psychotherapeuten aufzulegen, wonach diese pro bono, also für Gottes Lohn, einmal im Jahr in die Kindergärten und ähnliche Institutionen gehen, um den Kindern die Gefahren von falscher Ernährung, Alkohol und Drogen nahe zu bringen. Mittlerweile haben sich über 5 000 Ärztinnen und Ärzte dafür gemeldet. Dieses Programm ist nicht einfach zu erstellen, weil die meisten Programme erst mit dem Schulalter beginnen. Ich denke, wir haben gute Chancen, weil sich sehr viele Experten gemeldet haben. Ich appelliere an alle: Haben Sie Ideen und Gedanken, wie wir dieses Programm hinsichtlich der Kinder im Vorschulalter gestalten können, dann kommen Sie bitte zu uns, helfen Sie uns, machen Sie mit. Wir sind dankbar für jede entsprechende Anregung.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Schönen Dank, Herr Munte. Das Wort hat Herr Schwarzkopf-Steinhauser aus Bayern. Bitte schön, Herr Kollege.

 

© 2005, Bundesärztekammer.