TOP I: Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik

1. Tag: Dienstag, 3. Mai 2005, nur Nachmittagssitzung

Dr. Montgomery, Hamburg:
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Auch ich möchte zum Antrag I-5 zu Ihnen sprechen. Ich möchte den Kolleginnen und Kollegen aus Westfalen-Lippe sehr dafür danken, dass sie diesen Antrag eingebracht haben. Zugleich will ich Ihnen aber erklären, warum wir als Marburger Bund selber bisher keinen Antrag eingebracht haben. Ich freue mich besonders, dass dieser Antrag hier vorliegt, weil wir in den nächsten Tagen über einen eigenen Tagesordnungspunkt, der sich mit den Arbeitsbedingungen für die niedergelassenen Ärzte beschäftigt, diskutieren wollen. Wir sind dem Deutschen Ärztetag dankbar dafür, dass wir in der Vergangenheit schon öfter unsere Probleme im Krankenhaus haben diskutieren können. Wir wollten nicht schon wieder mit unserer Problematik das Thema vorbestimmen.

Ich möchte Ihnen ausdrücklich sagen: So wie ich mich für Ihre Solidarität hier bedanke, wollten wir Ihnen die Solidarität geben, den anderen Tagesordnungspunkt ruhig und mit viel Interesse und, wie ich hoffe, mit viel Rückenwind durch den Ärztetag zu diskutieren.

(Beifall)

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich ein paar erklärende Worte sagen, warum die Kolleginnen und Kollegen in den Kliniken Deutschlands im Moment derartig kämpferisch gestimmt sind. Man hat im Juli 2003 den Kolleginnen und Kollegen an den Universitätskliniken das Weihnachtsgeld gestrichen. Da waren auf einen Schlag 7 Prozent des Einkommens weg. Im letzten Jahr hat man auch noch die Wochenarbeitszeit von 38,5 auf bis zu 42 Stunden angehoben – ohne einen einzigen Euro mehr. Für Ärzte, die alle mehr als 42 Stunden arbeiten, bedeutet das nur eine Verschiebung der vom Gehalt umfassten normalen Arbeitszeit zulasten der Überstunden.

Die Kolleginnen und Kollegen an den Universitätskliniken müssen also genauso viel arbeiten wie bisher und bekommen 10 Prozent weniger Gehalt. Das, meine Damen und Herren, ist eine Sauerei! Diese Sauerei verdient angesprochen zu werden. Das Abstellen dieser Sauerei verdient Ihre Unterstützung. Deswegen danke ich Ihnen, wenn Sie diesem Antrag zustimmen. Ich versichere Ihnen zugleich, dass wir uns mit derselben Objektivität und derselben Inbrunst diesmal auch mit den Arbeitsbedingungen der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen in den Praxen beschäftigen werden.

Vielen Dank, dass Sie mir zugehört haben.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Danke schön, Herr Montgomery. Der nächste Redner ist Herr Kollege Bodendieck aus Sachsen.

 

© 2005, Bundesärztekammer.