Dr. Thierse, Berlin: Um in die allgemeine Schelte
ein bisschen einzustimmen: Wenn ich die letzten Ärztetage, auf denen ich
anwesend war, rekapituliere, muss ich sagen: Es gab auch interessante
Politikerreden, die manchmal ganz andere Nuancen beinhalteten. Ich denke an
Herrn Seehofer oder auch an den Herrn Bundespräsidenten im vorigen Jahr in
Bremen. Auch wenn ich an Reden bei Neujahrsempfängen oder auf
Hauptversammlungen des Marburger Bundes denke, muss ich sagen: Die Rede von
Frau Schmidt heute Morgen war die schwächste und belangloseste Rede von
Politikern, die ich jemals auf einer unserer Veranstaltungen gehört habe. Die
Zeit heute Morgen war für mich ein bisschen verloren.
(Beifall)
Ich habe mich wegen des Antrags I-4 von Herrn Thomas zu Wort
gemeldet. Über den Antrag an sich will ich gar nicht reden. Ich weiß, dass die
Begründung nicht mit veröffentlicht wird, aber sie vermittelt doch einen
bestimmten Eindruck. Im zweiten und dritten Absatz der Begründung steht, die
Evidence Based Medicine stelle eine fatale Fehlentwicklung für den Praxisalltag
dar. Es gibt hier im Saal sicherlich Kolleginnen und Kollegen, die eher berufen
sind, über die Evidence Based Medicine zu diskutieren, als ich. Ich meine: Die
Evidence Based Medicine ist eine wissenschaftlich begründete Methode, etwas zu
analysieren. Das ist gerade im Praxisalltag sehr viel wert. Wenn Sie die DMPs
meinen, dann sollten Sie das auch ausdrücken und nicht von der Evidence Based
Medicine sprechen. Dadurch werden viele Missverständnisse ausgelöst.
Wenn Sie Ihren Antrag durchbringen möchten, ändern Sie bitte
die Begründung. Sagen Sie, dass Sie etwas anderes meinen. Dann können wir gern
darüber abstimmen.
Danke schön.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Wir stimmen
über den Antrag aber auch dann ab, wenn er nichts ändert. Das gehört zum
Geschäft. Ich wollte es nur gesagt haben, damit keine Missverständnisse
entstehen.
Der nächste Redner ist Herr Kollege Zimmer aus Nordrhein.
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