Dr. Rothe-Kirchberger, Baden-Württemberg: Ich
möchte zum Antrag I-3 sprechen, den ich mit großer Erleichterung und Freude
gelesen habe. Als ich von Ihnen, Herr Professor Hoppe, gehört habe, dass es im
nächsten Jahr auf dem Ärztetag als Schwerpunktthema die Stigmatisierung von
psychischen Erkrankungen geben soll, und dies alles in eine direkte Verbindung
mit Depressionen gebracht wurde, habe ich mich gefragt: Wo bleiben die
psychosomatischen Aspekte? Die Depression ist ja nicht eine reine
psychiatrische Erkrankung. Es gibt drei Gebiete, die sich mit psychischen
Erkrankungen beschäftigen: die psychosomatische Medizin, die Psychiatrie und
die Kinder- und Jugendpsychiatrie, jeweils inklusive Psychotherapie. Ich bin
froh, dass das jetzt ein bisschen konkretisiert wurde.
Das Zweite, das mich sehr gefreut hat, ist, dass das Thema der
psychosomatischen Grundkompetenz in den somatischen Fachgebieten wieder
aufgegriffen wurde. Es ist ja vor zwei Jahren in den Allgemeinen Teil nach vorn
gezogen worden und schon damals habe ich den Antrag gestellt, man möge
konkretisieren, was es eigentlich genau bedeutet. Ich würde mich sehr freuen,
wenn es aufgegriffen und ein bisschen habhafter, wie der Schwabe sagt, also
klarer, fassbarer würde, was es eigentlich bedeutet. Die Bedeutung der
Psychotherapie droht in der Tat allmählich unterzugehen. Als ich anfing, war
ungefähr die Hälfte der Psychotherapeuten noch Ärzte. Inzwischen ist es gerade
noch ein Viertel, mit abnehmender Tendenz. Ich finde, das ist eine Entwicklung,
die man sorgfältig beobachten sollte.
(Beifall)
|