TOP I: Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik

1. Tag: Dienstag, 3. Mai 2005, nur Nachmittagssitzung

Dr. Rothe-Kirchberger, Baden-Württemberg:
Ich möchte zum Antrag I-3 sprechen, den ich mit großer Erleichterung und Freude gelesen habe. Als ich von Ihnen, Herr Professor Hoppe, gehört habe, dass es im nächsten Jahr auf dem Ärztetag als Schwerpunktthema die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen geben soll, und dies alles in eine direkte Verbindung mit Depressionen gebracht wurde, habe ich mich gefragt: Wo bleiben die psychosomatischen Aspekte? Die Depression ist ja nicht eine reine psychiatrische Erkrankung. Es gibt drei Gebiete, die sich mit psychischen Erkrankungen beschäftigen: die psychosomatische Medizin, die Psychiatrie und die Kinder- und Jugendpsychiatrie, jeweils inklusive Psychotherapie. Ich bin froh, dass das jetzt ein bisschen konkretisiert wurde.

Das Zweite, das mich sehr gefreut hat, ist, dass das Thema der psychosomatischen Grundkompetenz in den somatischen Fachgebieten wieder aufgegriffen wurde. Es ist ja vor zwei Jahren in den Allgemeinen Teil nach vorn gezogen worden und schon damals habe ich den Antrag gestellt, man möge konkretisieren, was es eigentlich genau bedeutet. Ich würde mich sehr freuen, wenn es aufgegriffen und ein bisschen habhafter, wie der Schwabe sagt, also klarer, fassbarer würde, was es eigentlich bedeutet. Die Bedeutung der Psychotherapie droht in der Tat allmählich unterzugehen. Als ich anfing, war ungefähr die Hälfte der Psychotherapeuten noch Ärzte. Inzwischen ist es gerade noch ein Viertel, mit abnehmender Tendenz. Ich finde, das ist eine Entwicklung, die man sorgfältig beobachten sollte.

(Beifall)

 

© 2005, Bundesärztekammer.