TOP II: Arbeitssituation der niedergelassenen Ärzte

2. Tag: Mittwoch, 4. Mai 2005 Vormittagssitzung

Dr. Loesch, Brandenburg:
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte im Zusammenhang mit dem Thema, wie wir junge Kolleginnen und Kollegen in die ambulante Versorgung lenken können, einen wichtigen Punkt aufgreifen, der bisher, glaube ich, selten beachtet wird, nur in der Allgemeinmedizin. Ich bin Facharzt für Allgemeinmedizin und Facharzt für Psychotherapeutische Medizin. Ich habe bis zum Jahre 2000 allgemeinmedizinische Kolleginnen und Kollegen in der Praxis weitergebildet, seit 2000 zukünftige Fachärzte für Psychotherapeutische Medizin. Da gibt es einen großen Unterschied. Bis 2000 haben KV und Ärztekammer das Gehalt des Kollegen bzw. der Kollegin weitgehend erstattet, seither bezahle ich es selbst.

Ich denke, es gehört eine ganze Menge Enthusiasmus dazu, auf einen Teil seiner Einkünfte zu verzichten, die Altersversorgung zurückzustellen, um die Kolleginnen und Kollegen weiterzubilden. Die Mengenbegrenzung bei der ambulanten Versorgung gestattet es nicht, diese Ausgaben zu kompensieren. Man bekommt für die Ausbildung nicht nur nichts, sondern man zahlt dafür auch noch aus eigener Tasche. Ich kenne eine ganze Reihe von Kollegen, die gern weiterbilden würden, aber erklären: Ich kann es mir einfach nicht leisten, ich kann mir keinen Weiterbildungsassistenten leisten.

Was mich immer noch bei der Stange hält, ambulant weiterzubilden, ist die Tatsache, dass ich sehe, dass den jungen Kollegen die ambulante Arbeit richtig Freude macht. Alle, die bei mir waren, sind anschließend in der ambulanten Versorgung gelandet. Ich denke, es könnte ein Weg sein, die ambulante Weiterbildung auch in anderen Fachgebieten als in der Allgemeinmedizin zu fördern.

Schönen Dank für die Aufmerksamkeit.

(Vereinzelt Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Vielen Dank, Herr Loesch. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn Sie jetzt etwas auf den Tisch bekommen, das nicht zu diesem Tagesordnungspunkt gehört, wundern Sie sich bitte nicht. Es ist der Wunsch an uns herangetragen worden, dass wir die Vorstandsanträge, die zu den nächsten Tagesordnungspunkten existieren, bereits jetzt zur Verfügung stellen, damit Sie nicht parallel die Referate hören und die Vorstandsanträge zur Kenntnis nehmen müssen. So können Sie sich die Zeit selber einteilen. Sie können, wie Sie wissen, den jeweiligen Tagesordnungspunkt rechts oben an der römischen Ziffer erkennen.

Der nächste Redner ist Herr Kühn.

 

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