TOP II: Arbeitssituation der niedergelassenen Ärzte

2. Tag: Mittwoch, 4. Mai 2005 Vormittagssitzung

Haus, Nordrhein:
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es wird hier jetzt sehr viel über den Hausarztmangel geredet, der sicherlich ganz eklatant ist, über den auch viel berichtet wird. Ich möchte trotzdem darauf hinweisen, dass es im Facharztbereich zunehmend nicht anders aussieht.

(Beifall)

Ich kann mit ganz einfachen Beispielen belegen, dass in „guten“ Gegenden Facharztpraxen auch heute schon kaum verkäuflich sind. Das hat auch einen guten Grund. Auf dieses Problem möchte ich hinweisen.

Im Zuge der Strukturverträge, deren Zahl zunimmt – ich meine Disease-Management-Programme, Hausarztverträge, die so genannten integrierten Verträge –, wird Folgendes passieren: Es werden gerade bei den Disease-Management-Programmen nur bestimmte Krankheiten, nicht Patienten gemanagt. Diejenigen, die in diesen Programmen sind, werden mit besonderer Fürsorge bedacht. Das bedeutet, dass der Rest ausgetrocknet wird.

Das macht sich unter dem Strich bemerkbar. Ich kann an meiner Quartalsabrechnung sehen, dass Quartal für Quartal für die Hausärzte, die nicht an solchen Programmen teilnehmen, weniger zur Verteilung ansteht, weil die so genannte Quote sinkt. Wenn man statt 100 Prozent nur 90, 85, 82, 78 Prozent ausgezahlt bekommt, zeigt das sehr deutlich, wohin die Reise geht.

Ich finde, dieses Problem ist auch ein bisschen hausgemacht. Warum lassen wir uns in diese Dinge so einspannen? Ich appelliere an alle Kolleginnen und Kollegen: Lesen Sie sich die Verträge durch, machen Sie sich deutlich, was Sie wirklich gewinnen, machen Sie sich vor allen Dingen deutlich, was Sie damit verlieren.

Lassen Sie uns zur Versorgung in einer gegliederten Form zurückkehren, wie sie immer ganz gut funktioniert hat. Viele von uns sind der Mär aufgesessen, dass es Über-, Unter- und Fehlversorgung gibt. Das Gutachten von Herrn Professor Beske hat sehr gut aufgezeigt, dass es sich gar nicht so verhält. Machen wir uns nicht kaputter, als wir sind, sondern bekennen wir uns dazu, was wir bisher an Versorgung schon sehr gut geleistet haben. Natürlich kann alles noch optimiert werden. Anderenfalls laufen wir in die Falle, dass wir durch dieses Austrocknen, wie ich es nenne, eine ganze Gruppe von Ärzten ausgrenzen. In diesem Sinne appelliere ich an Sie, auch ohne Antrag, einfach für die alltägliche Praxis.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Vielen Dank, Frau Haus, für diesen appellativen Hinweis, der wohl voll verstanden worden ist.

Mir ist gerade gesagt worden, dass nicht alle Damen und Herren Delegierten wissen, wer hier oben sitzt. Sie können die Namen lesen; die meisten kennen Sie. Zwei müssen Sie nicht kennen, sollten Sie aber kennen. Das ist Frau Dr. Franke, Allgemeinärztin, die aus Jena ist und Herrn Professor Beleites, den Präsidenten der Landesärztekammer Thüringen, als Vizepräsidentin vertritt, weil Herr Professor Beleites an unserem Ärztetag nicht teilnehmen kann. Ich begrüße Frau Dr. Franke.

(Beifall)

Ferner sehen Sie hier oben Herrn Dr. Windau sitzen, der auch ein Referat halten wird. Er ist Vizepräsident der Landesärztekammer Sachsen. Er vertritt Herrn Professor Schulze, der leider erkrankt ist und sein Einführungsreferat zum Thema „Versorgungsforschung“ nicht selber halten kann. Herr Windau wird das als Vizepräsident übernehmen. Ich begrüße Herrn Windau herzlich.

(Beifall)

Alle anderen sind Ihnen bekannt. Sie sitzen hier nach dem Alphabet, nicht nach Landesärztekammern geordnet. Wenn Sie nicht wissen, zu welcher Landesärztekammer eine Person gehört, sind wir gern bereit, Sie entsprechend aufzuklären. Es hat in der letzten Zeit einige Wechsel gegeben; das liegt in der Natur der Sache.

Das Wort hat jetzt Herr Ruebsam-Simon. Bitte schön.

 

© 2005, Bundesärztekammer.