Haus, Nordrhein: Herr Präsident! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Es wird hier jetzt sehr viel über den Hausarztmangel
geredet, der sicherlich ganz eklatant ist, über den auch viel berichtet wird.
Ich möchte trotzdem darauf hinweisen, dass es im Facharztbereich zunehmend
nicht anders aussieht.
(Beifall)
Ich kann mit ganz einfachen Beispielen belegen, dass in
„guten“ Gegenden Facharztpraxen auch heute schon kaum verkäuflich sind. Das hat
auch einen guten Grund. Auf dieses Problem möchte ich hinweisen.
Im Zuge der Strukturverträge, deren Zahl zunimmt – ich meine Disease-Management-Programme,
Hausarztverträge, die so genannten integrierten Verträge –, wird Folgendes
passieren: Es werden gerade bei den Disease-Management-Programmen nur bestimmte
Krankheiten, nicht Patienten gemanagt. Diejenigen, die in diesen Programmen
sind, werden mit besonderer Fürsorge bedacht. Das bedeutet, dass der Rest
ausgetrocknet wird.
Das macht sich unter dem Strich bemerkbar. Ich kann an meiner
Quartalsabrechnung sehen, dass Quartal für Quartal für die Hausärzte, die nicht
an solchen Programmen teilnehmen, weniger zur Verteilung ansteht, weil die so genannte
Quote sinkt. Wenn man statt 100 Prozent nur 90, 85, 82, 78 Prozent ausgezahlt
bekommt, zeigt das sehr deutlich, wohin die Reise geht.
Ich finde, dieses Problem ist auch ein bisschen hausgemacht.
Warum lassen wir uns in diese Dinge so einspannen? Ich appelliere an alle
Kolleginnen und Kollegen: Lesen Sie sich die Verträge durch, machen Sie sich
deutlich, was Sie wirklich gewinnen, machen Sie sich vor allen Dingen deutlich,
was Sie damit verlieren.
Lassen Sie uns zur Versorgung in einer gegliederten Form
zurückkehren, wie sie immer ganz gut funktioniert hat. Viele von uns sind der
Mär aufgesessen, dass es Über-, Unter- und Fehlversorgung gibt. Das Gutachten
von Herrn Professor Beske hat sehr gut aufgezeigt, dass es sich gar nicht so
verhält. Machen wir uns nicht kaputter, als wir sind, sondern bekennen wir uns
dazu, was wir bisher an Versorgung schon sehr gut geleistet haben. Natürlich
kann alles noch optimiert werden. Anderenfalls laufen wir in die Falle, dass
wir durch dieses Austrocknen, wie ich es nenne, eine ganze Gruppe von Ärzten
ausgrenzen. In diesem Sinne appelliere ich an Sie, auch ohne Antrag, einfach
für die alltägliche Praxis.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielen Dank,
Frau Haus, für diesen appellativen Hinweis, der wohl voll verstanden worden
ist.
Mir ist gerade gesagt worden, dass nicht alle Damen und Herren
Delegierten wissen, wer hier oben sitzt. Sie können die Namen lesen; die
meisten kennen Sie. Zwei müssen Sie nicht kennen, sollten Sie aber kennen. Das
ist Frau Dr. Franke, Allgemeinärztin, die aus Jena ist und Herrn Professor Beleites,
den Präsidenten der Landesärztekammer Thüringen, als Vizepräsidentin vertritt,
weil Herr Professor Beleites an unserem Ärztetag nicht teilnehmen kann. Ich
begrüße Frau Dr. Franke.
(Beifall)
Ferner sehen Sie hier oben Herrn Dr. Windau sitzen, der auch
ein Referat halten wird. Er ist Vizepräsident der Landesärztekammer Sachsen. Er
vertritt Herrn Professor Schulze, der leider erkrankt ist und sein
Einführungsreferat zum Thema „Versorgungsforschung“ nicht selber halten kann.
Herr Windau wird das als Vizepräsident übernehmen. Ich begrüße Herrn Windau
herzlich.
(Beifall)
Alle anderen sind Ihnen bekannt. Sie sitzen hier nach dem
Alphabet, nicht nach Landesärztekammern geordnet. Wenn Sie nicht wissen, zu
welcher Landesärztekammer eine Person gehört, sind wir gern bereit, Sie
entsprechend aufzuklären. Es hat in der letzten Zeit einige Wechsel gegeben;
das liegt in der Natur der Sache.
Das Wort hat jetzt Herr Ruebsam-Simon. Bitte schön.
|