TOP II: Arbeitssituation der niedergelassenen Ärzte

2. Tag: Mittwoch, 4. Mai 2005 Vormittagssitzung

Kötzle, Nordrhein:
Das ist schon richtig. – Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich spreche zu den Anträgen II-2 bis II-4 sowie zum Antrag II-6. Ich bitte Sie, diese Anträge zu unterstützen. Es wurde in der Diskussion bereits angesprochen, dass dies hausärztliche Anträge seien, die die fachärztliche Seite nicht berücksichtigten. Ich möchte Ihnen klar und deutlich sagen, dass es nicht unsere Absicht ist, in dieser Frage einen Gegensatz herbeizuführen. Wir legen einfach Wert darauf, dass in diesen Anträgen spezifische hausärztliche Dinge angesprochen werden.

Wir müssen feststellen, dass der Nachwuchsmangel bei den Hausärzten im Osten bedrohlich ist. Das wird sich auch in den westlichen Bundesländern so entwickeln. Wir brauchen mehr Lehrstellen, wir brauchen einen Ausbau der studentischen Lehre. Es gibt Gebiete, in denen die Allgemeinmedizin unterrepräsentiert ist.

Ich möchte Frau Gitter widersprechen. Ich möchte es doch bei Pflichtpraktika belassen, weil sonst nicht genügend Nachdruck darauf gelegt wird, den Studenten die Allgemeinmedizin nahe zu bringen. Ungefähr 40 bis 45 Prozent der tätigen Niedergelassenen sind Allgemeinmediziner. Vergleichen Sie das bitte einmal mit der Zahl der Lehrstühle für Allgemeinmedizin und mit der Situation, wie die studentische Lehre auf die Allgemeinmedizin ausgerichtet ist und wie die Studenten darauf vorbereitet werden, sich mit der Allgemeinmedizin auseinander zu setzen.

Hier gibt es ein Ungleichgewicht. Das bringen die Anträge zum Ausdruck. Es sollen alle Möglichkeiten eröffnet werden, sich sowohl im Beruf als auch in der studentischen Ausbildung mit der Allgemeinmedizin näher bekannt zu machen. Das ist der einzige Hintergrund dieser Anträge. Es geht nicht um einen Gegensatz zur fachärztlichen Situation. Natürlich gibt es auch dort in verschiedenen Fächern einen Nachwuchsmangel, der sich in absehbarer Zeit möglicherweise ausbreitet. Das möchten wir auf keinen Fall negieren.

Noch ein Wort zu Herrn Ruebsam-Simon. Er hat sich zu dem Vertrag mit der Barmer Ersatzkasse geäußert. Ich meine, hier liegt ein Missverständnis vor. Wir sind explizit dafür, dass sich über den Hausärztevertrag hinsichtlich der Strukturierten Versorgung Facharztgruppierungen und Krankenhäuser anschließen. Wir befinden uns in diesbezüglichen Verhandlungen. Ich kann Ihnen versichern, dass sich der Hausarztvertrag hinsichtlich der Grundversorgung und der hausärztlichen Strukturen überhaupt nicht gegen die Fachärzte richtet. Es geht um die Strukturierte Versorgung und da ist der Vertrag offen. In diesem Vertrag ist die Möglichkeit, mit Fachärzten zu kooperieren, ausdrücklich enthalten. Insofern sollte man keinen Gegensatz konstruieren, der gar nicht vorhanden ist.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Danke schön, Herr Kötzle. Als nächster Redner Herr Munte aus Bayern, auch Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern.

 

© 2005, Bundesärztekammer.