Dr. Biedendieck, Westfalen-Lippe: Herr Präsident!
Meine Damen und Herren! Der Antrag 5 ist sicherlich problematisch und
zweischneidig. Man kann ihn gewiss als Gefahr der Auslagerung aus den Praxen
sehen. Für mich stellt sich die Situation eher umgekehrt dar. Alles, was im
Antrag 5 gefordert wird, bringt doch nur das in meine Praxis zurück, was längst
weg ist. Wer macht denn heute die Betreuung der chronisch Kranken bei den
Diabetikern, die Blutzuckermessungen, die Versorgung von Ulzera? Das sind
längst die häuslichen Pflegedienste. Sie kommen mit den roten Bögen jeden Tag
in die Praxis. Es ist also längst ausgelagert.
Wenn meine Frau, die in einer etwas anderen Gewichtsklasse
kämpft als ich, Patienten im Diabetesprogramm schult, kommt manchmal mehr dabei
heraus, als wenn ich das tue. Das sind Dinge, die ich in meiner Praxis halten
will. Ich wehre mich dagegen, wenn auf DMP-Bögen steht: Diätberatung durch die
Krankenkasse. Alle diese Dinge will ich in meiner Praxis halten. Ich fordere
den Vorstand der Bundesärztekammer auf, diese Möglichkeiten für uns zu
schaffen.
Herr Kollege Hermann, ich freue mich, wenn ich am Montagmorgen
wieder in die Praxis komme. Es macht mir Spaß, verdammt noch mal! Ich mache
seit 22 Jahren nichts anderes: Ich freue mich morgens, wenn meine
Patienten im Wartezimmer sitzen und ich ihnen Dinge liefern kann, die sie von
mir haben wollen.
(Beifall)
Natürlich sind die Bedingungen bescheiden geworden. Natürlich
ärgere ich mich darüber. Aber ich ärgere mich auch über den Querulanten, der
mir morgens um 11 Uhr die Sprechstunde vermiest, genauso wie über irgendeine Abrechnung.
Bitte schön, lassen wir uns doch den Spaß an unserem Beruf nicht versauen!
(Beifall)
Wir haben nichts anderes gelernt. Wir tun es gern, es macht
Spaß, es macht uns eine Riesenfreude. Fordern wir doch unsere jungen Kollegen
auf, auch unter bescheidenen Bedingungen bitte schön diesen Beruf, der schön
ist, der gut ist und der Spaß macht, zu ergreifen. Oder wollen Sie die etwa
alle vergraulen? So kann es doch nicht gehen!
Danke schön.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank. Jetzt eine Wortmeldung zur Geschäftsordnung von Herrn Professor Mau aus
Berlin.
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