TOP III: Förderung der Versorgungsforschung durch die Bundesärztekammer

2. Tag: Mittwoch, 4. Mai 2005 Nachmittagssitzung

Dr. Bartmann, Vorstand der Bundesärztekammer:
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren Kolleginnen und Kollegen! Die erste Frage lautet: Was wollen wir eigentlich? Wenn ich die Aussagen der letzten 24 Stunden in einem Satz zusammenfassen sollte, könnte dieser so lauten: Wir wollen jetzt und in Zukunft unsere Patienten vernünftig versorgen und dabei die Freude an unserem Beruf behalten, gegebenenfalls wiedergewinnen. Ich möchte diesem einen Satz einen zweiten anfügen: Das gilt auch für das richtige Leben. Dazu gehört, dass wir den Lebensunterhalt für uns und unsere Familien in einer Arbeitszeit erwirtschaften, die dafür auch noch Zeit und Raum lässt.

(Beifall)

Natürlich müssen wir dabei die Lehrsätze – vielleicht sollte ich besser sagen: die Lehrersätze – der Ministerin von gestern berücksichtigen. Satz eins: Wir leben in einer Welt begrenzter Ressourcen. Satz zwei: Bei begrenzten Ressourcen ist Rationierung unvermeidbar.

Bis zum Beginn der 70er-Jahre schien dieser zweite Lehrsatz außer Kraft gesetzt, weil die verfügbaren Mittel größer waren als die Leistungsabforderungen. Seitdem aber sind wir, die Arbeiter im Gesundheitswesen, zunehmend aber auch die Patienten einer statistischen Rationierung unterworfen. Dies alles geschieht auf der Basis einer unzureichenden, in vielen Fällen sogar völlig fehlenden Datenlage. Milliardenschwere Beträge werden hochgerechnet, aus anderen Verhältnissen mit ähnlicher Datenunsicherheit übertragen; gelegentlich hat man den Eindruck – erlauben Sie mir diesen Ausdruck –, dass man sie sich schlicht und einfach aus den Fingern saugt.

Wenn wir aber unser Ziel der vernünftigen Patientenversorgung bei hoher Zufriedenheit der Einheit Arzt/Patient erreichen wollen, brauchen wir Zahlen und Daten, die nicht die Höhe der verfügbaren und verteilbaren Mittel zur Basis haben, sondern die Summe der aufgrund realer Kosten errechneten eigentlich benötigten Finanzen.

Was ist uns das wert? Diese Frage möchte ich offen lassen, bis wir das demnächst unter einem eigenen Tagesordnungspunkt diskutieren. Gegebenenfalls werde ich mich dann laut und deutlich wieder zu Wort melden.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Vielen Dank, Herr Bartmann. Der nächste Redner ist Herr Dr. Schimanke aus Mecklenburg-Vorpommern. Bitte sehr.

 

© 2005, Bundesärztekammer.