Dr. Kühn, Baden-Württemberg: Herr Präsident!
Kolleginnen und Kollegen! Es ist gar keine Frage: Wir brauchen die
Versorgungsforschung. Es ist auch gar keine Frage, dass dieses Projekt die
Wissenschaftler elektrisiert. Das haben wir heute besonders dem Referat von
Herrn Professor Schwartz entnehmen können. Manche Sätze habe ich nicht kapiert,
aber sie waren wissenschaftlich.
(Heiterkeit)
Ich sehe auch nicht ein, dass „Arbeitszufriedenheit“ „Job
Satisfaction“ heißen muss. Warum sagt man statt „Physicians Factor“ nicht
„Arztfaktor“? Der Schwabe würde sagen: schon zwei Silben gespart!
Das Problem ist ein ganz anderes. Für meine Begriffe ist die
Größenordnung der Versorgungsforschung, die dringend notwendig ist, für die
Arbeitsgemeinschaft der Landesärztekammern mehrere Nummern zu groß.
(Beifall)
Herr Professor Hoppe, Sie haben mit Recht gesagt: Die
Finanzierung wird unter einem anderen Tagesordnungspunkt später behandelt. Hier
geht es aber um das Finanzierungskonzept. Wenn hier von 750 000 Euro bei
einer solchen Aufgabe die Rede ist und davon, dass eventuell ein paar Sponsoren
gefunden werden, dann sage ich Ihnen: Das würde Ihnen in jedem
Kommunalparlament um die Ohren gewedelt. So geht es nicht, das ist einfach
unsolide. Für 750 000 Euro im Jahr bekommen wir gar nichts. Das ist
klar. Man kann uns Delegierten doch nicht einfach sagen – entschuldigen Sie die
harte Kritik; Sie stehen ja sonst jenseits jeder Kritik, aber das muss ich hier
sagen –,
(Heiterkeit)
wir sollten das beschließen, es würden schon noch Sponsoren
kommen. Die Sponsoren aus jener Ecke, nämlich das Gesundheitsministerium und
die Kassen, werden natürlich, wenn sie es unterstützen, ihre Gesichtspunkte
einbringen wollen, was aber gerade nicht sein soll, weil wir unsere eigene
Vorgehensweise praktizieren wollen.
Das ist unseriös. Ich denke, so können wir das heute nicht
beschließen. Entweder landen wir in der Ineffektivität auch für unsere
Wissenschaftler, die dann frustriert sind, oder wir bekommen überhaupt keine
Ergebnisse. Das ist die Sache nicht wert.
Danke.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielen Dank,
Herr Kühn. Jetzt hat Herr Schwartz die Gelegenheit, Übersetzungen vorzunehmen,
den Grad der Verständlichkeit zu erhöhen und auf die bisherigen Wortbeiträge zu
antworten. Herr Schwartz nimmt bereits jetzt Stellung, weil er uns um 16 Uhr
verlassen muss. Bitte, Herr Schwartz.
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