Dr. Massing, Westfalen-Lippe: Herr Präsident!
Meine Damen und Herren! Adi Preißler war ein Spieler aus der Mannschaft aus der
Nähe von Lüdenscheid, die in Schwarz-Gelb spielt. Ich glaube, das hatten Sie
schon gesagt.
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Ich hatte es
etwas präziser gesagt: Es war Dortmund.
(Heiterkeit)
Dr. Massing, Westfalen-Lippe: Ein ganz heller
Kopf! Das wäre mir gar nicht eingefallen. Unser Präsident ist ein ganz heller
Kopf.
Meine Damen und Herren, ich bin seit 47 Jahren Zwangsmitglied
einer Organisation, die sich Landesärztekammer nennt. In all diesen Jahrzehnten
habe ich erlebt, dass diese halbstaatliche Organisation staatliche Aufgaben an
sich gezogen hat, in Westfalen würden wir sagen: sich unter den Nagel gerissen
hat. Das ist nicht ganz vornehm ausgedrückt. Das ging in den Aufbauphasen ganz
gut. Aber Geld von der Gesamtgesellschaft, vom Staat, kam nicht. Auch die
Gerichte können die Landesärztekammern in Anspruch nehmen, ohne einen Cent
dafür zu bezahlen. Man müsste einmal auflisten, was wir für den Staat alles
tun, ohne dafür auch nur einen Cent zu bekommen.
Auch bei der Versorgungsforschung, die wir propagieren, kommt
kein Geld herüber. Herr Präsident, Sie haben von der Anschubfinanzierung
gesprochen. Sie haben von der Bestandsaufnahme in der Medizin unter
Alltagsbedingungen gesprochen. Herr Windau hat gesagt: nicht Elfenbeinturm,
sondern Alltagsbedingungen.
Aber nun frage ich Sie: Wo sind hier Alltagsbedingungen? Da
gibt es über zwei Seiten eine Auflistung von Professoren. Es fehlt nur noch
Herr Wasem, den wir Hausärzte besonders in unser Herz geschlossen haben. Unter
„facharzt.de“ konnte man lesen, dass der Chipkartentourismus immer noch billiger
sei als eine hausarztzentrierte Versorgung. Mir liegt ein Dokument vor, in dem
sich eine AOK darüber beschwert, dass ein Patient innerhalb eines Quartals 57
Ärzte aufgesucht hat; der Ärztevereinsvorsitzende soll das doch abstellen.
Da meine Redezeit gleich zu Ende ist, fasse ich zusammen: Ja
zur Versorgungsforschung, aber sie muss vom Staat bezahlt werden. Inhaltlich
gesehen bin ich sehr skeptisch, wenn sie von der Organisation durchgeführt
wird, die uns hier repräsentiert, nämlich von der Bundesärztekammer. Von dieser
Seite habe ich 30 Jahre nur Schläge bekommen.
Danke schön.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Das haben
wir aber nicht gewollt!
(Heiterkeit)
Herr Massing, ich lese jeden Sonntag, was Sie schreiben, im
Internet.
(Dr. Massing, Westfalen-Lippe: Ach, Sie sind das! –
Heiterkeit)
– Jawohl, ich bin das. Ich lese immer die Sonntagsbotschaft
von Herrn Massing. Die müssen Sie sich schicken lassen, die ist gut!
Jetzt bitte Herr Josten aus Nordrhein.
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