Prof. Dr. Kurth, Referentin: Ich möchte mit einer
gewissen Berechtigung die Außensicht auf Ihre Diskussion einbringen. Wir
befinden uns in einer Zwickmühle: Wenn Konzepte und Schwerpunkte vorgestellt
werden, ist Ihr Fazit, dass Sie das nicht mögen. Dabei verkennen Sie aber die
Situation, dass es sich hierbei eigentlich um die Vorgabe von flexiblen Rahmen
handelt. Der Vorwurf, das sei nicht konkret, entspricht genau der Aussage, die
erfolgt wäre, wenn ein konkretes Projekt zum Arztfaktor gekommen wäre.
In Ihrer Reflexion fehlt, dass man vorgesehen hat, zu solchen
Schwerpunkten Ausschreibungen vorzunehmen. Man hat vor, einen Wettbewerb zu
initiieren, wer über das beste Konzept verfügt. Man versucht, in dem
vorgegebenen Rahmen Vorschläge einzuholen. Ich sehe nicht, wo hier die
Mitbestimmungsmöglichkeit untergraben wird. Ich glaube, das ist eine etwas
schiefe Sichtweise.
Heute Morgen wurde aus der „Berliner Zeitung“ zitiert. Da ging
es um die Einschätzung des gestrigen Ärztetages. Dasselbe ist eben mit dem
Robert-Koch-Institut geschehen. Die Pressemeldung, dass das
Robert-Koch-Institut das Hausarztmodell infrage stellt, ist eine
journalistische Verkürzung. Wir haben das Hausarztmodell gar nicht infrage
gestellt. Wir haben auf der Datenbasis von 1998 – damals war vom Hausarztmodell
und von der Lotsenfunktion überhaupt noch nicht die Rede – geschaut, ob denn
Patienten mit Hausarzt weniger Kontakte haben als Patienten ohne Hausarzt. Ich
glaube, zur Versorgungsforschung gehört auch, dass man Ergebnisse objektiv zur
Kenntnis nimmt. Wenn das Ergebnis lautet, dass es keinen solchen Unterschied
gibt, fänden Sie es gut, wenn das nicht publiziert würde?
Wir sind eine nachgeordnete Behörde. Die uns Vorgeordneten
waren über dieses Ergebnis sehr empört. Bitte schön, mit wem stellen Sie sich
da auf eine Stufe? Wissenschaft ist objektiv.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön.
Jetzt bitte Herr Scriba.
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