TOP III: Förderung der Versorgungsforschung durch die Bundesärztekammer

2. Tag: Mittwoch, 4. Mai 2005 Nachmittagssitzung

Prof. Dr. Kurth, Referentin:
Ich möchte mit einer gewissen Berechtigung die Außensicht auf Ihre Diskussion einbringen. Wir befinden uns in einer Zwickmühle: Wenn Konzepte und Schwerpunkte vorgestellt werden, ist Ihr Fazit, dass Sie das nicht mögen. Dabei verkennen Sie aber die Situation, dass es sich hierbei eigentlich um die Vorgabe von flexiblen Rahmen handelt. Der Vorwurf, das sei nicht konkret, entspricht genau der Aussage, die erfolgt wäre, wenn ein konkretes Projekt zum Arztfaktor gekommen wäre.

In Ihrer Reflexion fehlt, dass man vorgesehen hat, zu solchen Schwerpunkten Ausschreibungen vorzunehmen. Man hat vor, einen Wettbewerb zu initiieren, wer über das beste Konzept verfügt. Man versucht, in dem vorgegebenen Rahmen Vorschläge einzuholen. Ich sehe nicht, wo hier die Mitbestimmungsmöglichkeit untergraben wird. Ich glaube, das ist eine etwas schiefe Sichtweise.

Heute Morgen wurde aus der „Berliner Zeitung“ zitiert. Da ging es um die Einschätzung des gestrigen Ärztetages. Dasselbe ist eben mit dem Robert-Koch-Institut geschehen. Die Pressemeldung, dass das Robert-Koch-Institut das Hausarztmodell infrage stellt, ist eine journalistische Verkürzung. Wir haben das Hausarztmodell gar nicht infrage gestellt. Wir haben auf der Datenbasis von 1998 – damals war vom Hausarztmodell und von der Lotsenfunktion überhaupt noch nicht die Rede – geschaut, ob denn Patienten mit Hausarzt weniger Kontakte haben als Patienten ohne Hausarzt. Ich glaube, zur Versorgungsforschung gehört auch, dass man Ergebnisse objektiv zur Kenntnis nimmt. Wenn das Ergebnis lautet, dass es keinen solchen Unterschied gibt, fänden Sie es gut, wenn das nicht publiziert würde?

Wir sind eine nachgeordnete Behörde. Die uns Vorgeordneten waren über dieses Ergebnis sehr empört. Bitte schön, mit wem stellen Sie sich da auf eine Stufe? Wissenschaft ist objektiv.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Danke schön. Jetzt bitte Herr Scriba.

 

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