Prof. Dr. Kahlke, Hamburg: Herr Präsident! Meine
Damen und Herren! Ich spreche nicht zur Finanzierung, sondern zum Antrag III-4,
bei dem es darum geht, dass bestimmte Gruppen bei der Versorgungsforschung
berücksichtigt werden müssen. Ich denke ganz gezielt an die 500 000 bis
1,4 Millionen Flüchtlinge ohne Papiere. Sie haben einen Anspruch darauf, dass
ihre desolate Lage hinsichtlich der Versorgung untersucht und erforscht wird.
Hier muss ein bestimmtes System der Behandlung gefunden werden. Die Ärztinnen
und Ärzte, die für diese Menschen arbeiten, dürfen nicht, wie es Otmar Kloiber
genannt hat, zwischen Baum und Borke sehr unsicher agieren. Ich bitte Sie, den
Antrag III-4 zu unterstützen, damit die medizinische Situation der Flüchtlinge
ohne Papiere untersucht wird und ein System der anonymen Behandlung installiert
wird.
Lassen Sie mich den Rest meiner Redezeit sozusagen im Gedenken
an diese Menschen, die auch unsere Patienten sind, aus den „Erzählungen der
Chassidim“ zitieren:
Rabbi Pinchas fragte einst seine Schüler, wie man die
Stunde bestimmt, in der die Nacht endet und der Tag beginnt.
„Ist es, wenn man von weitem einen Hund von einem Schaf
unterscheiden kann?“, fragte einer der Schüler.
„Nein“, sagte der Rabbi.
„Ist es, wenn man von weitem einen Dattelbaum von einem
Feigenbaum unterscheiden kann?“
„Nein“, sagte der Rabbi.
„Aber wann ist es dann?“, fragten die Schüler.
„Es ist dann, wenn du in das Gesicht irgendeines Menschen
blicken kannst und deine Schwester oder deinen Bruder siehst.“
Denken Sie bitte daran, wenn es um die Menschen geht, die
durch diesen Antrag unterstützt werden sollen.
Danke schön.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielen Dank,
Herr Kahlke. Der nächste Redner ist Herr Feldmann aus Nordrhein.
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