TOP III: Förderung der Versorgungsforschung durch die Bundesärztekammer

3. Tag: Donnerstag, 5. Mai 2005 Vormittagssitzung

Dr. von Knoblauch zu Hatzbach, Hessen:
Sehr verehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die vehemente Forderung nach einer besseren Öffentlichkeitsarbeit ist hier schon mehrmals erhoben worden. Es kann aber keine Öffentlichkeitsarbeit ohne zugrunde liegende Fakten betrieben werden.

(Beifall)

Seit Jahren fordern wir die Versorgungsforschung. Wenn wir bei dem Bus nicht endlich die Bremsklötze wegnehmen, kommen wir nicht weiter; dann können wir den Bus bald einmotten.

Es hat mich gestern beeindruckt, was Frau Professor Kurth gesagt hat: Wir betreiben Verfolgungsforschung. Damit aber kommen wir nicht weiter. Das erinnert mich an ein Detektivspiel, das ich mit meinen Kindern gelegentlich spiele, bei dem die Detektive in London ständig unter einem Gullydeckel verschwinden und man sie nicht entdecken kann. So ist es auch bei uns: Wir kommen mit der Versorgungsforschung nicht mehr nach. Wir müssen aktiv tätig werden und nicht nur reagieren. Deshalb ist die Versorgungsforschung unabweisbar notwendig. Wir müssen sie auf den Weg bringen und die Kosten unter dem Tagesordnungspunkt Finanzen behandeln.

Ich darf Ihnen ein Beispiel nennen, aus dem hervorgeht, dass wir seit Jahren Daten haben, diese aber nicht ausgewertet und nicht in einer vernünftigen Form weiterverbreitet haben. Aus dem Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer geht hervor, dass seit 1993 das Durchschnittsalter der Ärzte zu steigen beginnt. Bereits seit 1994 nimmt die Zahl der Ärzte, die jünger als 35 Jahre sind, ab. Seit 1996 nimmt die Zahl der Medizinstudenten ab. Die Zahl der Absolventen in der Humanmedizin nimmt bereits seit Mitte der 90er-Jahre ab.

Wenn wir diese Entwicklung aufgrund einer vernünftigen Forschung frühzeitig erkannt hätten, hätten wir heute möglicherweise nicht so viele Probleme.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Vielen Dank, Herr Kollege von Knoblauch. Der nächste Redner ist Herr Kühn aus Baden-Württemberg.

 

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