TOP III: Förderung der Versorgungsforschung durch die Bundesärztekammer

3. Tag: Donnerstag, 5. Mai 2005 Vormittagssitzung

Dr. König, Hessen:
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich spreche zu den Anträgen 9, 10 und 11 und werde zum Schluss auch noch versuchen, in Kürze meinen Wunsch, dass Sie den Antrag 8 ablehnen mögen, zu begründen. Wir brauchen die Versorgungsforschung dringend. Die Politik haut uns immer wieder um die Ohren, wir seien nicht qualifiziert, unsere Leistungen seien im Vergleich zum Ausland nicht qualifiziert. Im Ausland gibt es die Versorgungsforschung, dort gibt es eine qualifizierte Statistik. Wir hingegen können nichts vorlegen. Mit dieser Schwäche werden wir immer in die Ecke gestellt. Denken Sie bitte an das Mammographie-Screening, das wir auf diese Weise aufgebrummt bekommen haben. Denken Sie daran, wie wir im internationalen Vergleich mit unserer Mammakarzinom-Statistik dastehen. Wir stehen da an 15. oder 16. Stelle. Wenn wir die einzelnen Kliniken wirklich durchforschen, wenn wir das Einzelne nehmen, stehen wir sehr weit vorn. Es ist unbedingt erforderlich, dass wir so etwas tun. Dafür brauchen wir aber eine zentrale Krebsstatistik. Es wird immer wieder davon gesprochen, eine solche solle geschaffen werden. Wir haben sie aber nicht.

In Hessen haben wir eine Krebsstatistik nur für einen Regierungsbezirk. Für die anderen Regierungsbezirke reicht das Geld nicht. Das ist lächerlich, damit können wir nicht auftreten.

Wir haben sehr viele Daten in den Schubladen liegen. Wir in Hessen haben alle Operationen, die an den Kliniken und in den Praxen durchgeführt werden, zusammengefasst. Das werten wir selber aus. Sie müssen aber zentral und für ganz Deutschland ausgewertet und anschließend in der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden, damit wir zeigen, was wir leisten können. Uns wird die Leistungsfähigkeit deshalb abgesprochen, weil wir keine richtige Versorgungsforschung haben. Deshalb brauchen wir sie dringend. Wir müssen die vorhandenen Strukturen nutzen. Wir brauchen nicht immer Neues, sondern wir müssen auch berücksichtigen, was wir schon haben. Wir müssen es nur aus den Schubladen herausziehen und einsetzen.

Nur eines dürfen wir nicht tun: neuen Müll produzieren, wie es im Antrag 8 gefordert wird, indem wir neben dem Mammographie-Screening die armen Patienten auch noch dadurch belasten, dass wir sie nach der Hormontherapie und ihren Beschwerden fragen. Hierfür brauchen wir die Evidence Based Medicine und nicht Datenmüll, der neu produziert wird.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe:
Vielen Dank, Herr König. Jetzt bitte Herr Jonitz.

 

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