Dr. Holzborn, Nordrhein: Herr Präsident! Meine
Damen und Herren Delegierten! Gerade weil der Antrag V-3 aus Nordrhein kommt,
nehme ich mir das Recht, auf die Ausführungen von Herrn Schüller zu antworten.
Herr Schüller, Sie haben verschwiegen, dass es immerhin zwei
Kammerversammlungen in Nordrhein bedurft hat, bevor dieser Vorratsbeschluss
zustande kam. Zwischenzeitlich war es an den Vorstand überwiesen worden, der
darüber nachgedacht hat. Dann hat man als Kompromiss die Plastische und
Ästhetische Chirurgie beschlossen sowie die Öffnung der Zusatzbezeichnung für
andere Fachgruppen. Das ist im Vorschlag der Bundesärztekammer so nicht wiederzufinden.
Da scheint es gewisse Abstimmungsschwierigkeiten gegeben zu haben.
Ich darf darauf hinweisen, dass die Bezeichnung Ästhetik von
keiner Fachgruppe offiziell benutzt wurde. Wenn man so etwas einführen will,
ohne die Inhalte zu beschreiben und Fleisch an die Knochen zu geben, ist das
ein Schnellschuss, den ich in diesem Gremium noch nicht erlebt habe.
Deswegen unser Antrag, welcher der weitestgehende Antrag ist,
es diesmal bleiben zu lassen, darüber in Ruhe nachzudenken und dann etwas
Vernünftiges daraus zu machen. Ich will nicht unbedingt dagegenreden, dass der
Begriff Ästhetik von manchen marktschreierisch und aus merkantilen Gründen
benutzt wird. Das haben wir auch in Düsseldorf erlebt: Kaum war dieser
Beschluss in der Welt, meldeten sich einige Herren von der Königsallee und
haben gleich in der „Rheinischen Post“ erklärt, dass nur sie die Brust
operieren können, dass nur sie Nasen korrigieren können, alle anderen nicht.
Schauen Sie bitte einmal in die Weiterbildungsordnung: Wenn
man das so beschließt, wird es der Chirurg, der es bis jetzt gar nicht
drinstehen hat, zumindest in der Breite gar nicht machen dürfen. Er würde sehr
schnell auf sein Fachgebiet verwiesen. Dann muss er eine Zusatzausbildung
absolvieren. Das kann dauern und kostet eine Menge Geld. Dann sind wir keinen
Schritt weiter.
Ich kann nur empfehlen, dem Vorstand der Bundesärztekammer und
der Weiterbildungskommission den Auftrag zu geben, etwas Vernünftiges
vorzulegen. Dann können wir im nächsten Jahr ordentlich darüber reden.
Ich danke Ihnen.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Herr Holzborn. Als nächster Redner bitte Herr Lutz aus Bayern.
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