Veelken, Berlin: Sehr geehrter Herr Präsident!
Meine Damen und Herren! Ich freue mich, dass der Kammerpräsident aus Berlin
hier ein so gutes Referat gehalten hat. Ich möchte an meinen Vorredner
anknüpfen und darauf hinweisen, dass es um Probleme der Organisation ärztlicher
Tätigkeit auch im stationären Bereich geht. Es gibt in Berlin mehrere große
Krankenhäuser. An einem Krankenhaus im Norden Berlins steht: Abteilung für
Neurologie. Darunter befindet sich der Hinweis: Abteilung für Urologie. Nach
Beratung hat man beschlossen, dass man den Neurologen nach 22 Uhr nicht mehr
braucht und die Bereitschaftsdienste die neurologische Notfalldiagnostik in der
Rettungsstelle mit erledigen können. Zur Not können sie ja den Oberarzt holen,
der natürlich über einen neurologischen Hintergrund verfügt.
In der Abteilungsbesprechung fragte eine junge Kollegin sehr
intensiv nach: Wenn ich nicht merke, dass der Patient neurologisch krank ist,
und den Oberarzt nicht rufe – eines der Hauptprobleme besteht ja darin, dass
man die Krankheit nicht erkennt –, müsste ich dann, die ich der Neurologie
immer aus dem Wege gegangen bin und Kardiologin werden möchte, tätig werden?
Oder trägt der Leiter der Neurologischen Abteilung die Verantwortung, der
zulässt, dass wir diesen Bereitschaftsdienst ab 22 Uhr mit erledigen? Die
leitenden Ärzte haben die Kollegin darauf hingewiesen, sie habe ja auch einmal
einen neurologischen Untersuchungskurs absolviert, das müsse sie können.
In demselben Krankenhaus arbeitet ab 22 Uhr kein urologischer
Diensthabender mehr, sondern das sollen die Allgemeinchirurgen mit erledigen.
Die Ausbildung zum Barfuß-Urologen findet durch vier DIN-A4-Blätter statt. Eine
vierjährige Facharztausbildung zum Urologen wird dem Chirurgen dadurch nahe gebracht,
dass er sich die Zettel gut durchlesen soll, dann könne nichts mehr passieren.
Die Tatsache, dass ein Schild „Abteilung für Urologie“ angebracht sei, sei
völlig berechtigt.
Bitte nehmen Sie das, was da passiert, außerordentlich ernst.
Fachübergreifende Bereitschaftsdienste sind gefährlich. Ich bitte Sie um
Annahme eines jeden Antrags, der sich mit dieser Thematik beschäftigt.
Danke schön.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön.
Jetzt bitte Frau Borelli aus Bayern.
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