Prof. Dr. Braun, Berlin: Herr Präsident! Meine
Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte gegen den Antrag
XI-3 sprechen, in dem es sehr unpräzise heißt, die Versorgungsforschung möge
aus Steuergeldern finanziert werden. Ich möchte Ihnen Lust auf
Versorgungsforschung machen, die gemeinsam von Hausärzten und Fachärzten getragen
wird. Versorgungsforschung ist keine Forschung im Elfenbeinturm. Sie
funktioniert immer nur durch diejenigen, die an der Versorgung teilnehmen.
Diese besondere Initiative der Ärztekammer birgt die Chance,
dass wir selbst Themen aus der Praxis festlegen können, die uns auf den Nägeln
brennen, die uns wichtige Argumentationshilfen in der gesundheitspolitischen
Auseinandersetzung geben. Diese Versorgungsforschung wird helfen, dass wir die
Patienten kurzfristig besser betreuen. Sie werden es nicht glauben: Sie werden
als Ärzte auch eine höhere Zufriedenheit haben, wenn Sie sich an einer solchen
Forschung beteiligen. Diese Möglichkeit gleich wieder zu kappen, nachdem wir
uns vor zwei Stunden dafür ausgesprochen haben – ich denke, das ist wirklich
inkonsequent.
(Beifall)
Man kann doch nicht längst spätgebärend das Kind
Versorgungsforschung planen, auf Kiel legen, austragen, um es nach der Geburt
flugs wieder zur Adoption freizugeben!
Ich denke, von diesem Ärztetag sollte nicht das Signal
ausgehen, dass wir bei so wichtigen Dingen knauserig sind, meine Damen und
Herren.
Danke schön.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön,
Frau Braun. Wir haben ja vorhin beschlossen: Wir wollen staatsunabhängig sein.
Das stand in einem der Anträge, die befürwortet worden sind. Deswegen muss man
schauen, ob das mit der Steuerfinanzierung zusammenpasst.
Der nächste Redner ist Herr Dr. Zimmermann. Bitte schön.
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