Prof. Dr. Griebenow, Nordrhein: Herr Präsident!
Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Dass die Bundesärztekammer, dass der
Ärztetag, dass die Ärzteschaft selbst im Zusammenhang mit der
Versorgungsforschung aktiv und initiativ werden muss, ist unstrittig. Wir haben
es beschlossen. Die Sinnhaftigkeit des Betrags von 750 000 Euro ist
offensichtlich strittig, wenn auch, wie ich hoffe, für einige wenige Delegierte
dieses Ärztetages.
Man kann die Frage vielleicht auch so formulieren: Was können
wir sinnhaft mit einem solchen Betrag anstellen? Was können wir mit Bordmitteln
– mehr ist dieser Betrag in letzter Konsequenz nicht – in der
Versorgungsforschung bewirken? Sie haben heute Morgen gehört, dass wir uns in
einer Konzeptphase befinden. Ich möchte sehr dafür werben, dass Sie eine
positive Vorstellung davon bekommen, dass man mit Bordmitteln in Höhe von
750 000 Euro sehr viel bewirken kann.
Ich möchte Ihnen dazu folgendes Beispiel nennen: Wir führen im
Bereich der Nordrheinischen Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung seit
etwa vier Jahren ein Register zur Evaluation der Fortbildung. Diese Daten
können wir gern in ein solches Projekt einbringen. Das Geld, das auf
Bundesebene für die weitere Bearbeitung benötigt wird, wird gering sein. Viele
Fachgesellschaften haben Register geführt, die unmittelbare Relevanz für die
Versorgung in Deutschland haben. Viele KVen oder entsprechend das ZI werden
Daten haben, die hier unmittelbar einfließen können. Dann können wir mit einem
Startkapital von 750 000 Euro bereits viel bewirken.
Von daher möchte ich sehr dafür werben: Geben Sie hier einen
positiven Bescheid. Es ist aus meiner Sicht eher unprofessionell, wenn Sie
durch die anderen Anträge bereits heute Finanzstrukturen festlegen wollen.
Lassen Sie doch erst einmal diejenigen, die das Konzept erarbeiten sollen,
schauen, in welche Richtung die Projekte gehen sollen. Dann wird zu entscheiden
sein, woher wir Geld bekommen können, wer zur Finanzierung mit herangezogen
werden muss. Eine Vorabfestlegung hier halte ich für wenig sinnvoll.
Lassen Sie mich noch etwas zu einem zweiten Aspekt sagen, der
in dem Antrag von Herrn Calles ebenfalls angesprochen worden ist, nämlich zu
den erhöhten Aufwendungen für den IT-Bereich. Aus der Sicht des
Fortbildungsbeauftragten einer Kammer kann ich nur sagen: Was hier zumindest
für den Bereich Fortbildung geplant ist, hat direkte Auswirkungen auf die
Nutzerfreundlichkeit des Endverbrauchers, also für unsere Kolleginnen und
Kollegen draußen: eine stärkere Vernetzung, ein schnellerer Überblick über
Fortbildungsveranstaltungen bundesweit und eine entsprechende Einbindung in
internationale Aktivitäten. Das alles wünschen wir uns und fordern wir von
unseren Kolleginnen und Kollegen.
Deswegen bitte ich Sie: Lehnen Sie diese Anträge rundweg ab.
Danke schön.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön.
Der nächste Redner ist Herr Windau.
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