Anhang A
Beschlüsse und Entschließungen

TOP II: Arbeitssituation der niedergelassenen Ärzte

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG II – 02
ÄNDERUNGSANTRAG ZUM ENTSCHLIESSUNGSANTRAG II – 02a

Auf Antrag von Frau Dr. Goesmann für die "Deutsche Akademie für Allgemeinmedizin" (Drucksache II-02) unter Berücksichtigung des Antrages von Frau Dr. Gitter (Drucksache II-02a) fasst der 108. Deutsche Ärztetag folgende Entschließung:

Durch eine Vielzahl an Ursachen kommt es derzeit zu einem Nachwuchsmangel in der Medizin, einem Rückgang ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte über 60 Jahre und einer von der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) als "beginnend kritisch anzusehenden Ist-Situation in der hausärztlichen Versorgung". Vor allem in den neuen Bundesländern finden Allgemeinmediziner kaum noch Praxisnachfolger.

Bis zu 40 % der Studienabgänger in Medizin wählen Berufszweige abseits der traditionellen klinischen Tätigkeitsfelder und 30 % der weitergebildeten Fachärztinnen und Fachärzte für Allgemeinmedizin gehen nicht in die eigene Niederlassung. So findet sich inzwischen zwar kein genereller Ärztemangel in der ambulanten Versorgung, aber ein nicht mehr bedarfsgerechtes Verhältnis zwischen den Fachgruppen auch zu Lasten der allgemeinärztlichen Versorgung, vor allem im ländlichen Bereich im Osten.

Um eine ausreichende hausärztliche Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten, schlägt der Deutsche Ärztetag folgende Maßnahmen vor:

-     Ausbau analysierender Versorgungsforschung und Entwicklung geeigneter Handlungsstrategien,

-     Etablierung eines Lehrstuhles für Allgemeinmedizin mit entsprechender Ausstattung sowie Entwicklung und Finanzierung eines ausreichenden Lehrpraxennetzes an allen medizinischen Fakultäten,

-     Ausbau der studentischen Lehre im Fach Allgemeinmedizin (ab der Vorklinik) und der Praktikumsangebote in hausärztlichen Praxen,

-     Teilung des Praktischen Jahres in vier Abschnitte à 3 Monate, wobei das Fach Allgemeinmedizin Pflichtfach neben Innerer Medizin und Chirurgie wird,

-     Einrichtung von Weiterbildungs-Verbünden zwischen Kliniken und Praxen, die eine koordinierte Rotation in der Weiterbildung zum Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin in allen Abschnitten garantieren.

 

© 2005, Bundesärztekammer.