BESCHLUSSUNGSANTRAG III – 14
Auf Antrag von Dr. Schimanke und Dr. Crusius
(Drucksache III-14) beschließt der 108. Deutsche Ärztetag:
Zur Bündelung und effizienten
Nutzung aller bereits vorhandenen Potenzen und Quellen der Versorgungsforschung
sollen die Einrichtungen der Universitäten, die sich bereits mit den
epidemiologischen, soziologischen und ökonomischen Auswirkungen von Strukturen
und politischen Vorgaben für die medizinische Versorgung
(Versorgungsepidemiologie) befassen, gezielt von der Bundesärztekammer genutzt
werden. Dies gilt insbesondere für vorhandene Einrichtungen der Community Medicine.
Versorgungsforschung kann
nicht losgelöst von der Population der zu Versorgenden betrieben werden. Sie
wird um so effektiver sein, je genauer diese Population definiert und
eingegrenzt wird.
Begründung:
Seit 1991 wird an der
Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald bereits im Projekt Community
Medicine eine effektive Versorgungsforschung betrieben. Mit den 1997 bzw. 2002
abgeschlossenen Studien "Study of Health in Pomerania" und
"Survey of Neonates in Pomerania" liegen valide Daten zur medizinischen
Versorgung dieser Population vor. Die Region Vorpommern ist eine Modellregion
für Deutschland, weil sich hier die Bevölkerung, aber auch die Strukturen der
medizinischen Versorgung quasi im Zeitraffer entwickeln. 1990 war
Mecklenburg-Vorpommern das Bundesland mit der jüngsten Bevölkerung. Durch
zunehmende Lebenserwartung, Abwanderung Jüngerer und Zuzug Älterer wird sich
dieser Zustand bis 2012 umkehren: Mecklenburg-Vorpommern wird ein Bundesland
mit einer der ältesten Bevölkerungen Deutschlands. Bis 2010 geht ein Drittel
der derzeitigen Hausärzte in den Ruhestand.
Inzwischen sind am Institut
für Community Medicine in Greifswald 150 Studien abgeschlossen oder in Arbeit,
darunter auch ein Modellprojekt "Regionale Gesundheitsversorgung in
Vorpommern", mit dem die Implementierung eines Medizinischen
Versorgungszentrums (MVZ) in einem ländlichen Territorium mit geringer
Bevölkerungsdichte und drohender Unterversorgung im niedergelassenen Bereich
untersucht werden soll.
Es ist ein Gebot ökonomischer
Vernunft, die hier gewachsenen Potenzen zu nutzen.
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