ENTSCHLIESSUNGSANTRAG VIII – 07
ÄNDERUNGSANTRAG ZUM ENTSCHLIESSUNGSANTRAG VIII – 07a
Auf Antrag des Vorstandes der Bundesärztekammer
(Drucksache VIII-07) unter Berücksichtigung des Antrages von Frau Haus, Prof.
Dr. Bertram, Herrn Kötzle und Dr. Rütz (Drucksache VIII-07a) fasst der
108. Deutsche Ärztetag folgende Entschließung:
Mehr als 300 Menschen in
Deutschland sterben täglich an den direkten Folgen des Tabakkonsums. Die
Lebenszeit von Rauchern ist im Vergleich zu Nichtrauchern im Durchschnitt um 8
Jahre verkürzt. Ihr Risiko, einen Myokardinfarkt zu erleiden, ist im
Durchschnitt doppelt so hoch wie das eines Nichtrauchers. Ihr
Schlaganfallrisiko beträgt sogar das Vierfache. 90 % der Erkrankungen an
einem Bronchialkarzinom sind durch das Rauchen verursacht.
70 – 80 % der Raucher
erfüllen die Kriterien einer manifesten Abhängigkeitserkrankung nach der
ICD-10. Etwa ein Drittel von ihnen hat im vergangenen Jahr vergeblich versucht,
vom Nikotin loszukommen, die Mehrzahl ist weiterhin motiviert, das Rauchen
aufzugeben.
Der Arzt oder die Ärztin
können dabei wichtige Hilfen leisten. Die Wirksamkeit des ärztlichen
Beratungsgesprächs in der Behandlung von Rauchern ist wissenschaftlich belegt,
sie kann durch die Intensität der Beratungskontakte und u. a. durch den
Einsatz von Nikotinersatzpräparaten weiter gesteigert werden.
Deshalb fordert der
108. Deutsche Ärztetag dazu auf, dass
§
Ärztinnen und Ärzte ihre
Patienten auf das Rauchen ansprechen und ihnen Hilfen bei der Behandlung der
Abhängigkeit anbieten. Insbesondere sind Schwangere und junge Eltern sowie
Patienten, die bereits manifeste Folgeerkrankungen des Tabakkonsums aufweisen,
zur Aufgabe des Tabakkonsums zu motivieren.
§
Ärztinnen und Ärzte dafür
Sorge tragen, dass Krankenhäuser rauchfrei werden. Für rauchende Mitarbeiter
und Patienten sollen Möglichkeiten einer Entwöhnungsbehandlung geschaffen
werden.
§
verstärkt
Fortbildungsangebote für Ärztinnen und Ärzte zur Tabakentwöhnung an den
Akademien der Landesärztekammern angeboten werden. Die Bundesärztekammer wird
dafür ein Mustercurriculum erarbeiten.
Der Deutsche Ärztetag begrüßt
ausdrücklich, dass die WHO den diesjährigen Weltnichtrauchertag unter das Motto
"Health Professionals and Tobacco Control" gestellt hat.
Darüber hinaus fordert der
108. Deutsche Ärztetag die Bundesregierung und die entscheidenden
politischen Gremien auf,
§
die gesundheitspolitischen
Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass ärztliche Behandlungsleistungen in der
Beratung und Entwöhnung von Rauchern extrabudgetär vergütet werden.
§
für eine konsequente
Umsetzung der Vereinbarungen des Internationalen Rahmenabkommens
der WHO zur Tabakkontrolle in deutsches Recht Sorge zu tragen. Dies
umfasst vor allem- eine wirksame Preispolitik für Tabakprodukte,
ein umfassendes Tabakwerbeverbot, einen wirksamen Schutz vor Passivrauch
in öffentlichen Gebäuden und an Arbeitsstätten sowie wirksame Aufklärungsmaßnahmen
über die gesundheitlichen Folgen des Tabakkonsums.
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