TOP I: Patientenversorgung in Deutschland - Rahmenbedingungen ärztlicher Berufsausübung

1. Tag: Dienstag, 23. Mai 2006 Nachmittagssitzung

Vizepräsidentin Dr. Goesmann: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich spreche zum Leitantrag des Vorstands der Bundesärztekammer, aber auch noch zur eindrucksvollen Eröffnungsveranstaltung von heute Vormittag. Mein Dank gilt vor allem Herrn Kollegen Friebel und Herrn Professor Hoppe, die uns aufgerüttelt haben und die sowohl politisch sehr gehaltvoll als auch humorvoll waren.

Ich finde, dies hier ist ein ganz besonderer Ärztinnen- und Ärztetag, wie die Ministerin sagte. Ich verfolge Ärztetage nunmehr seit 17 Jahren. In diesem Jahr herrscht eine besondere Atmosphäre. Vor der Halle standen Demonstranten; gestern bei der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gab es Standing Ovations für Herrn Montgomery und für den Kampf der Klinikärzte um ihre Rechte. Ich glaube, das hat es noch nie gegeben. Es gab gestern bei der KBV ein konstruktives Ringen um Beschlüsse, die den Interessen aller Ärzte gerecht werden.

Herr Professor Hoppe hat uns geraten, von Lenin zu lernen, was hier in Sachsen-Anhalt überwunden zu sein schien. Herr Professor Böhmer hat als Ministerpräsident dieses Landes Verständnis dafür gezeigt, dass wir keine floatenden Punktwerte mehr haben wollen, dass wir die Abwälzung des Morbiditätsrisikos auf die Ärzteschaft nicht mehr akzeptieren wollen.

Für mich war es auch ein Novum, dass der Sprecher der Träger der Paracelsus-Medaille die deutsche Ärzteschaft zur Solidarität aufruft. Er hat darauf hingewiesen, dass dies heute wesentlicher denn je ist und dass wir unsere Forderungen geschlossen vorbringen müssen.

(Beifall)

Wir sollten in dieser Situation, da uns die Ministerin nur mit netten Worten abgespeist hat, Geschlossenheit demonstrieren. Wir sollten Divergenzen und Konflikte innerhalb der Ärzteschaft nicht zukleistern, sondern klar benennen. Aber wir sollten unsere Anliegen geschlossen vortragen.

Mein Wunsch wäre, dass wir, wenn es gelingt, die Anliegen der Krankenhausärzte nach viel besseren Arbeitsbedingungen und einer adäquaten Bezahlung durchzusetzen, weiter gemeinsam für die Anliegen der niedergelassenen Vertragsärzteschaft streiten. Wir brauchen weiterhin Kraft. Die Kraft darf nicht nachlassen. Wir müssen in diesem Jahr weitere Aktionen schultern. Dazu wünsche ich uns den nötigen Schwung und die nötige Geschlossenheit.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielen Dank, Frau Dr. Goesmann. - Der nächste Redner ist Herr Baumgärtner aus Baden-Württemberg. Bitte schön.

© 2006, Bundesärztekammer.