TOP I: Patientenversorgung in Deutschland - Rahmenbedingungen ärztlicher Berufsausübung

1. Tag: Dienstag, 23. Mai 2006 Nachmittagssitzung

Dr. Schröter, Thüringen: Ich werde mich mit drei Minuten Redezeit begnügen, auch wenn das noch nicht entsprechend begrenzt wurde.

Herr Professor Hoppe, Sie sind bereits mehrfach für Ihre Rede gelobt worden. Ich möchte diese Gelegenheit benutzen, auch Herrn Kollegen Friebel für seine gute Präsentation unseres Berufsstands zu danken. Hier haben Sie beide Hervorragendes geleistet.

(Beifall)

Vielleicht ist es angebracht, von diesem Podium aus ein Wort an die Magdeburger Bevölkerung zu richten. Ich habe während der Eröffnungsveranstaltung beobachtet, wie die Musiker, die ja keine Ärzte sind, die verschiedene Passagen der langen Rede von Herrn Professor Hoppe aufgenommen haben. Ich hatte den Eindruck, dass sie an manchen Stellen nicht alles verstanden haben.

Wir Ärzte haben natürlich verstanden, was ausgeführt wurde. Ich habe allerdings eines vermisst, Herr Hoppe. Sie haben die Lüge von der doppelten Facharztschiene und von den Doppeluntersuchungen gebrandmarkt. Mir ist aufgefallen, dass die Magdeburger im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs ebenfalls eine Doppelversorgung haben. Ich stamme aus einer Stadt, in der es nur Straßenbahnen gab. Ich lebe jetzt in einer Stadt, in der es nur Busse gibt. Aber in Magdeburg gibt es sowohl Straßenbahnen als auch Busse.

Ich könnte jetzt also auf die Idee kommen, die Magdeburger zu fragen, warum sie in einem solchen unnötigen Überfluss leben. Mir mag der Magdeburger antworten: Wenn ich von A nach B will, muss ich zunächst den Bus und dann die Straßenbahn nehmen, anderenfalls erreiche ich mein Ziel nicht. Genauso ist es bei uns im Gesundheitswesen mit den Fachärzten im ambulanten Bereich und den Fachärzten im stationären Bereich.

Sind Sie krank, liebe Patienten, wollen Sie wieder gesund werden, dann müssen Sie zunächst den einen Weg gehen; wenn es erforderlich ist, muss auch die zweite Schiene mit eingeschlossen werden. Umsteigen ist also angesagt. Das ist eine ergänzende, eine arbeitsteilige Organisation, die nichts mit Verschwendung und Überfluss zu tun hat, die nicht zum Einsparpotenzial taugt, wie es von dem heute bereits genannten Gesundheitsökonomen, der jetzt Gesundheitspolitiker ist, suggeriert wird. Das wollte ich an dieser Stelle ergänzen.

Ich danke für die Aufmerksamkeit.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielen Dank. Da haben Sie aber ganz genau hingehört. Ich habe die Kurve aber noch bekommen. Sie haben Recht: Ich hatte eine kleine andere Schiene eingeschlagen. - Der nächste Redner ist Herr Dr. Scherf aus Hamburg.

© 2006, Bundesärztekammer.