TOP I: Patientenversorgung in Deutschland - Rahmenbedingungen ärztlicher Berufsausübung

1. Tag: Dienstag, 23. Mai 2006 Nachmittagssitzung

Dr. Heinz, Rheinland-Pfalz: Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wenn ich früher im Kollegenkreis kritische Bemerkungen zur Pharmaindustrie gemacht habe, wurde oft gesagt: Ach, Herr Heinz, wir sitzen doch alle in einem Boot! Ich kann mit großer Genugtuung und Freude feststellen, dass jetzt alle Ärzte begriffen haben, dass wir nicht mehr alle in einem Boot sitzen, sondern dass die Ärzte aus dem Boot herausgefallen sind. Das Boot fährt zwar noch weiter und es sitzen auch noch satte Leute drin, aber die Ärzte werden gegängelt und reglementiert. Bei den Ärzten wird eine Wut geschürt, die wir nutzen sollten, konstruktiv etwas zu bewirken.

Angesichts der Tatsache, dass wir für die Medikamentenkosten verantwortlich gemacht werden, habe ich einmal den Wirkstoffpreis von Omeprazol, das von uns breit verordnet wird, recherchiert und herausgefunden, dass Generikahersteller für ein Kilogramm Omeprazol 500 Euro bezahlen. In einer Packung mit 100 Tabletten und 20 Milligramm Omeprazol ist also Wirkstoff im Wert von 1 Euro enthalten. Von ASS wissen wir, dass man für 2,50 Euro eine Packung konfektionieren kann. Man kommt also auf einen Herstellungspreis von 3,50 Euro. 22 Hersteller in Deutschland verkaufen dieses Medikament zwischen 85 und 99 Euro.

Ich bin der Meinung, wir sollten uns überlegen, ob wir nicht dazu übergehen, Medikamentenwirkstoffe in Packungsgrößen ohne Nennung von Markennamen zu verordnen. Das Ganze könnte dadurch praktikabel gemacht werden, dass uns die Ärztekammer und die KBV eine entsprechende Datenbank zur Verfügung stellen. Einen entsprechenden Antrag habe ich gestellt. Ich bitte um Ihre Zustimmung.

Danke schön.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank, Herr Heinz. - Als nächster Redner bitte Herr Ruebsam-Simon aus Baden-Württemberg.

© 2006, Bundesärztekammer.