Dr. Schuch, Bayern: Herr Präsident! Hohes
Präsidium! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben sehr viel über unsere
Probleme gehört, wir reden viel über sie. Ob die Patienten draußen, die kranken
Menschen, die wir betreuen, mit DMP, DRG, EBM usw. etwas anfangen können, ob
sie das interessiert, da habe ich meine Zweifel. Man muss sehen, dass das
Gesundheitswesen, dass der Arztberuf kein Kostenfaktor ist, sondern dass es
darum geht, kranke Menschen zu versorgen. Ich sehe das Gesundheitswesen sehr
wohl als eine Zukunftsbranche an. Ein Zahnarzt kann schon heute innerhalb einer
Woche eine Krone in China fertigen lassen. Die moderne Logistik macht es
möglich. Einen Altenheimbewohner mit einem chronischen Ulcus werde ich auch in
Zukunft nicht nach China oder Asien fliegen lassen können, damit dort die
Ulcusversorgung erfolgt. Das macht der Hausarzt durch Hausbesuche, das
geschieht im Miteinander von Ärzten und Assistenten.
50 000 Arzthelfer-Vollzeitstellen sind laut Statistischem
Bundesamt in den letzten fünf Jahren verschwunden. Wer bildet noch aus? Wir in
Erlangen führen Berufsinformationstage durch. Von circa 25 Schülern, die ihren
Hauptschulabschluss machen, haben zwei eine Ausbildungsstelle. Wohin soll das
führen?
Ich wünsche mir, dass wir von diesem Deutschen Ärztetag nach
außen hin deutlich machen, wo die Probleme liegen. Wir haben von den Problemen
der Unterfinanzierung gehört, wir haben gehört, wo die Einnahmen fehlen. Wir haben
gehört, dass das Geld aus der Tabaksteuer weggenommen wird. Wir haben die
Kosten für Hartz I bis IV gehört. Die Mehrwertsteuererhöhung wird der nächste
Faktor sein. In Frankreich werden 0 Prozent Steuer auf Medikamente erhoben, in
Italien 7 Prozent, in Deutschland demnächst 19 Prozent. Auch das muss den
Patienten einmal verdeutlicht werden. Dann erscheinen viele andere Zahlen in
einem ganz anderen Licht.
Deshalb lautet mein Appell, dass wir nach außen hin
verdeutlichen: Arztinteressen sind Patienteninteressen und Patienteninteressen
sind auch Arztinteressen. Wir sind diejenigen, die in diesem System die
zentrale Rolle spielen.
Danke.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielen Dank,
Herr Kollege Schuch. - Jetzt bitte Frau Kollegin Friedländer aus Nordrhein.
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