Dr. Friedländer, Nordrhein: Herr Präsident! Sehr
verehrte Kolleginnen und Kollegen! Herr Professor Hoppe, zunächst einmal möchte
ich Ihnen für diese wunderbare Rede danken. Sie war nicht nur mit Humor
gespickt, sondern sie hat auch keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit unserer
Anliegen gelassen, auch nicht an der Ernsthaftigkeit, wie weit wir bereit sind,
diesem Druck etwas entgegenzusetzen.
Wir haben am Ende der Eröffnungsveranstaltung die deutsche
Nationalhymne gesungen. Dort heißt es: Einigkeit und Recht und Freiheit sind
des Glückes Unterpfand. Wenn wir das nicht nur so dahingesungen haben, sondern
wenn das auch ein Teil unserer Identität ist, folgert für mich daraus
zweierlei: Einigkeit bedeutet Solidarität mit unseren Kolleginnen und Kollegen,
die seit Wochen auf die Straße gehen und Geld und Arbeitsbedingungen
einfordern, die für unseren Berufsstand angemessen sind.
Ich denke, das Zweite fehlt noch ein wenig: Wohin wollen wir
denn gehen? Bei allen Protesten und allem Unmut fehlt mir letztendlich das
Ziel. Ich bitte Sie, Herr Professor Hoppe, einen so genannten Gesundheitsrat
innerhalb unserer Organisation zu installieren. Wir brauchen nämlich eine
gemeinsame Basis, mit der Sie die Meinung des gesamten deutschen Ärztesystems
vertreten und nach außen transportieren können; denn nicht alle, die auf die
Straße gehen, wollen in dieselbe Richtung. Ich habe die Befürchtung, dass alle unsere
Diagnosen richtig sind, dass unsere Therapie aber nicht ausreichend zielführend
ist.
Das ist meine herzliche Bitte. Das wäre die Hilfestellung für
die Ministerin, daraus zu lernen. Sie hat, wenn ich das richtig sehe, in ihrem
Amtseid geschworen, dem deutschen Volke zu dienen und Schaden von ihm zu
wenden. Um ihr diese Chance zu geben, ist es dringend notwendig, unseren
Sachverstand dort einzubringen.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön,
Frau Friedländer. - Als nächster Redner bitte Herr Crusius, Vizepräsident der
Bundesärztekammer und Präsident der Landesärztekammer Mecklenburg-Vorpommern.
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