TOP I: Patientenversorgung in Deutschland - Rahmenbedingungen ärztlicher Berufsausübung

1. Tag: Dienstag, 23. Mai 2006 Nachmittagssitzung

Vizepräsident Dr. Crusius: Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte Frau Friedländer sofort antworten: Dazu hätte Ulla Schmidt aber verstehen müssen, was sie mit dem Eid geschworen hat. Ich glaube nicht, dass sie das getan hat.

Wir haben heute von Herrn Radebold gehört, dass er nach Norwegen gehen will. Wir haben das neulich probeweise schon einmal mit 421 Kollegen und einer Fähre probiert. Das ging gut. Wir haben wie der frühere Papst mit drei Ärztinnen und drei Ärzten den dänischen Boden als "heiliges Land" geküsst. Ich glaube, das ist in den Medien sehr gut angekommen.

Herr Lindhorst hat gefordert, die Kammern müssten etwas unternehmen. Ich sage dazu: Die Kammern unternehmen etwas. In Greifswald gibt es einen Ordinarius, der seinen Assistenten gesagt hat: Wenn ihr zum Streik geht und nicht im OP steht, werdet ihr in die Poliklinik strafversetzt! Auf die Gegenfrage: Und wenn wir alle zum Streik gehen? gab es die Antwort: Dann operiere ich alleine! Ich habe über die Medien verbreiten lassen, dass hier mit berufsrechtlichen Konsequenzen zu rechnen sei, weil er den Kolleginnen und Kollegen das demokratische Grundrecht, das Herr Henke eben angesprochen hat, nimmt und damit unärztlich handelt. Damit habe er nicht mehr die persönliche Eignung zur Weiterbildung. Das hat Wirkung gezeigt!

(Beifall)

Das Gleiche hat Harald Mau - ich darf ihn hier ausdrücklich zitieren - in Berlin erlebt. Von 142 Ordinarien haben sich zwei gegen einen Streik ausgesprochen. Er hat sie zu einem persönlichen Gespräch zu sich gebeten. Ich habe mir in Rostock zwei Ordinarien, die alle Operationen zu Notoperationen erklärt haben, zur Brust genommen und ihnen verdeutlicht, dass sie unärztlich handeln und damit ihre Weiterbildungsbefugnis infrage stellen. Das hatte zur Folge, dass sie ihre so genannten Notoperationen abgesetzt haben. Der Orthopäde ist sogar zur letzten Streikmaßnahme, als wir Blut für Patienten gespendet haben, erschienen und hat als Beamter Dienst nach Vorschrift gemacht.

Man muss also diejenigen, die sich dagegenstellen, aktiv angehen, dann erreicht man etwas. Das sollten alle Kammern so tun.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank, Herr Crusius. Im Norden herrscht Klarheit! - Der nächste Redner ist Dr. Mitrenga aus Nordrhein. Bitte schön.

© 2006, Bundesärztekammer.