Dr. Kaiser, Westfalen-Lippe: Sehr geehrter Herr
Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte Gedanken
aufgreifen, die Herr Crusius und auch Herr Mitrenga vorgetragen haben. Es
scheint ja so zu sein, dass bei den Streikmaßnahmen der Kolleginnen und
Kollegen der Universitätskliniken zum Teil versucht wird, diese Streikmaßnahmen
mit getürkten Notfallplänen zu unterlaufen. Ich finde den Hinweis von Herrn
Crusius sehr gut und richtig, dass nach unserem Grundgesetz das Streikrecht und
das Versammlungsrecht zu den Rechten eines jeden Bürgers gehören und damit auch
zu den Rechten von Ärztinnen und Ärzten an Universitätskliniken.
Sofern Direktoren und Klinikleiter dies durch Ausüben von
Druck, durch die Androhung von Strafmaßnahmen zu unterlaufen versuchen, wie es
Herr Crusius dargestellt hat und wie es auch an anderen Universitätskliniken
vorkommen soll, sind die Kammern aufgerufen, über Nachrichten oder
Möglichkeiten der Dokumentation herauszufinden, wie das gehandhabt wird, um
dann gegebenenfalls einzuschreiten oder die Betreffenden darauf hinzuweisen,
dass sie gegen geltendes Recht verstoßen. Das könnte verbunden werden mit dem
Hinweis auf die persönliche Eignung zur Weiterbildung. Das ist vielleicht
einigen nicht bekannt bzw. sie rechnen nicht damit. Vielleicht könnte auch der
Präsident der Bundesärztekammer einen kameradschaftlichen aufklärenden Brief an
die Universitätskliniken schreiben und sie noch einmal auf die Zusammenhänge
hinweisen, gegebenenfalls die Präsidentinnen und Präsidenten der Landesärztekammern.
(Beifall)
Wenn die Damen und Herren sehen, dass sie möglicherweise gegen
Recht verstoßen oder mit Konsequenzen zu rechnen haben, die zu ihrem Nachteil
gereichen könnten, könnten sie vielleicht in einen Überlegungsprozess versetzt
werden, der sie in einen anderen Zustand bezüglich des Handelns und der Einstellung
zu ihren Kolleginnen und Kollegen brächte. Ich hoffe, ich habe mich
sibyllinisch genug ausgedrückt.
Ich danke Ihnen für Ihr Zuhören.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Herr Kaiser. Wir werden es im Klartext weitergeben. Mit den ärztlichen
Direktoren ganz besonders der Universitätsklinika stehen wir ja schon in
Kontakt. - Nächster Redner ist Herr Dr. Gadomski, Präsident der Ärztekammer des
Saarlandes. Bitte schön.
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