Dr. Schüller, Nordrhein: Herr Präsident! Meine
Damen und Herren! Ich fasse mich ganz kurz. Ich möchte zum Änderungsantrag II-1
a Stellung nehmen. Dieser Antrag ist das beste Zeichen für eine Stigmatisierung
aus der Ärzteschaft heraus. Er bedeutet nämlich nichts anderes, als dass
psychische Krankheiten anders zu behandeln sind als alle anderen Krankheiten.
Wenn das ein Antrag aus der Ärzteschaft ist, dann läuft das hundertprozentig
dem entgegen, was wir heute hier versuchen.
(Beifall)
Wir haben inzwischen in Düsseldorf und auch in Duisburg unter
meiner Führung von der Ärztekammer Nordrhein ein "Bündnis gegen Depression".
Das soll noch ausgeweitet werden. Einer der wichtigsten Punkte dabei ist, die
Stigmatisierung dieser Erkrankung, überhaupt der psychischen Erkrankungen in
der Bevölkerung zu reduzieren und die Öffentlichkeit so gut auch über die Behandlungsmöglichkeiten
aufzuklären, dass die Stigmatisierung nach und nach entfällt. Wir hoffen, dass
wir es schaffen.
Herr Kühn hat die paradiesischen Verhältnisse in Tübingen und
Umgebung geschildert. Er hat erklärt, niemand verliere seinen Arbeitsplatz,
weil er psychisch erkrankt ist. Das ist gut und schön. Ich bin internistischer
Hausarzt. Ich habe von der Aus- und Weiterbildung her gar nichts mit den
P-Fächern zu tun. Die allermeisten Patienten sind zunächst einmal somatisch
krank bzw. kommen mit solchen Symptomen zum Hausarzt oder auch zur Arbeit. Sie
verlieren schon in diesem Zustand sehr oft ihren Arbeitsplatz. Bis herauskommt,
dass hinter dieser somatisierten Form eine psychiatrische Erkrankung steckt,
ist es oft schon zu spät.
Deswegen bin ich sehr dankbar dafür, dass wir dieses Thema
heute auf dem Ärztetag so breit behandeln, weil unter allen Kranken es gerade
diejenigen Patientinnen und Patienten sind, die am meisten benachteiligt sind.
Ich bitte Sie, den Antrag II-1 a unbedingt abzulehnen.
Natürlich brauchen wir Geld, aber nicht über einen solchen Antrag.
Danke schön.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke, Herr
Schüller. - Als nächster Redner bitte Herr Kollege Peters aus Rheinland-Pfalz.
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