Prof. Dr. habil. Bach, Sachsen: Sehr geehrter
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich bin Psychiater und
habe heute gelernt, dass ich ein Vertreter der P-Fächer bin.
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Dazu gehört
auch die Pathologie!
Prof. Dr. habil. Bach, Sachsen: Ich unterstütze
die Ausführungen von Herrn Professor Gaebel und Herrn Professor Sartorius und
damit auch den Leitantrag ausdrücklich. Es sind hier verschiedene Töne
angeklungen, die meines Erachtens eine zu pessimistische Sicht der Verhältnisse
widerspiegeln.
Wenn man sich die Ausstattung der psychiatrischen Kliniken
ansieht, wenn man sich die extramuralen Strukturen, die gemeindenah bestehen,
ansieht, wenn man sieht, welche Behandlungsfortschritte in den letzten Jahren
erzielt wurden, dann muss man sagen, dass sich das Problem der Stigmatisierung
deutlich gemindert hat. Ich hatte damit viel zu tun. Ich war 45 Jahre lang als
Psychiater und Psychotherapeut im Geschäft. Ich meine, der Leitantrag ist
richtig, nicht weil die Verhältnisse schlecht sind, sondern weil die
Verhältnisse weiter verbessert werden sollen.
Ich glaube, man darf nicht vergessen, dass manche Vorurteile
eigentlich auch Urteile über ein Verhalten sind. Damit kommt meines Erachtens
eine Dimension ins Spiel, die besagt, dass wir gegen Vorurteile nichts mit
Appellen erreichen, sondern nur mit einer guten kontinuierlichen Therapie der
psychischen Störungen und mit Integrationsmöglichkeiten für Patienten, die
bereits in weiten Teilen vorhanden sind, allerdings auch weiter verbessert
werden müssen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Herr Bach. - Als nächster Redner bitte Herr Jonitz, Präsident der
Ärztekammer Berlin.
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