TOP II: Behandlung von Menschen mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen: Gegen Stigmatisierung - Für Stärkung der ärztlichen Psychotherapie

2. Tag: Mittwoch, 24. Mai 2006 Vormittagssitzung

Prof. Dr. habil. Bach, Sachsen: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich bin Psychiater und habe heute gelernt, dass ich ein Vertreter der P-Fächer bin.

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Dazu gehört auch die Pathologie!

Prof. Dr. habil. Bach, Sachsen: Ich unterstütze die Ausführungen von Herrn Professor Gaebel und Herrn Professor Sartorius und damit auch den Leitantrag ausdrücklich. Es sind hier verschiedene Töne angeklungen, die meines Erachtens eine zu pessimistische Sicht der Verhältnisse widerspiegeln.

Wenn man sich die Ausstattung der psychiatrischen Kliniken ansieht, wenn man sich die extramuralen Strukturen, die gemeindenah bestehen, ansieht, wenn man sieht, welche Behandlungsfortschritte in den letzten Jahren erzielt wurden, dann muss man sagen, dass sich das Problem der Stigmatisierung deutlich gemindert hat. Ich hatte damit viel zu tun. Ich war 45 Jahre lang als Psychiater und Psychotherapeut im Geschäft. Ich meine, der Leitantrag ist richtig, nicht weil die Verhältnisse schlecht sind, sondern weil die Verhältnisse weiter verbessert werden sollen.

Ich glaube, man darf nicht vergessen, dass manche Vorurteile eigentlich auch Urteile über ein Verhalten sind. Damit kommt meines Erachtens eine Dimension ins Spiel, die besagt, dass wir gegen Vorurteile nichts mit Appellen erreichen, sondern nur mit einer guten kontinuierlichen Therapie der psychischen Störungen und mit Integrationsmöglichkeiten für Patienten, die bereits in weiten Teilen vorhanden sind, allerdings auch weiter verbessert werden müssen.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank, Herr Bach. - Als nächster Redner bitte Herr Jonitz, Präsident der Ärztekammer Berlin.

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