Dr. Rothe-Kirchberger, Baden-Württemberg: Nachdem
von Herrn Lipp der Begriff der Befindlichkeitsstörung benutzt wurde, muss ich
ganz klar darauf hinweisen, dass es eindeutig festgelegte Kriterien gibt, nach
denen festgestellt wird, ob eine psychische Krankheit vorliegt. Liebeskummer
allein ist keine psychische Krankheit, taucht im ICD-10 nicht auf. Es sind
handfeste Kriterien, die erfüllt sein müssen. Hier zeigt sich, wie wichtig es
ist, dass innerhalb der Kollegenschaft mehr Aufklärung erfolgt.
Niemand bekommt eine Psychotherapie oder eine psychiatrische
Behandlung nur deshalb, weil es ihm einmal schlecht geht. Wenn er eine
psychiatrische Behandlung bekommt, muss der Psychiater die ganz deutliche
Diagnose stellen. Bevor jemand eine psychotherapeutische Behandlung erfährt,
wird in den Vorgesprächen eine entsprechende Befragung durchgeführt. Erst wenn
ein entsprechender Bericht des Therapeuten erstellt wurde und von einem
Gutachter die Genehmigung erteilt wurde, findet eine Psychotherapie statt. Es
kann wirklich keine Rede davon sein, dass Befindlichkeitsstörungen auf Krankenschein
behandelt werden. Ich hoffe, das ist jetzt deutlich geworden.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielen Dank.
- Jetzt bitte Herr Kollege Calles aus Bayern.
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