TOP II: Behandlung von Menschen mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen: Gegen Stigmatisierung - Für Stärkung der ärztlichen Psychotherapie

2. Tag: Mittwoch, 24. Mai 2006 Nachmittagssitzung

Dr. Roth-Sackenheim, Rheinland-Pfalz: Sehr geehrte Frau Vizepräsidentin! Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Frau Bühren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte mich bei Frau Bühren für die wirklich sehr gute Vorarbeit und die Möglichkeit, so viel an Wissen und Erfahrung einbringen zu können, bedanken. Ich möchte das, was Siegfried Stephan eben sagte, noch etwas vertiefen. Damit ich nicht in den Ruch komme, die Psychologen abzuwerten, muss ich sagen, dass ich seit über acht Jahren in einer Praxisgemeinschaft mit einem Psychologischen Psychotherapeuten sehr gut und zufriedenstellend und positiv für die eigene Arbeitszufriedenheit arbeite.

Ich denke, wir müssen vor dem Hintergrund dessen, was wir gehört haben, für uns Ärzteschaft fordern, dass die Verantwortung für das Gesamtbehandlungskonzept psychischer Störungen oder auch für komorbide Störungen - internistisch plus psychisch - in der Hand von uns Ärzten bleibt.

(Beifall)

Ich verweise auf das Interview mit dem Präsidenten der Bundespsychotherapeutenkammer im "Deutschen Ärzteblatt", in dem zum Ausdruck kam: Die Psychologen sind für die Politik die Ansprechpartner für psychische Erkrankungen. Vielleicht haben einige von Ihnen meinen Leserbrief dazu gelesen. Ich denke, die Verantwortung für das Gesamtbehandlungskonzept muss bei uns Ärzten liegen.

Um die ärztliche Psychotherapie weiterhin zu stützen, sollten wir uns in den KVen dafür einsetzen, dass die Kollegen mit dem Zusatztitel Psychotherapie, die nicht ein P-Facharzt sind oder über 90 Prozent psychotherapeutisch arbeiten, für die entsprechende Arbeit genauso bezahlt werden wie wir und dass sie sich auch auf freien Sitzen für ärztliche Psychotherapie niederlassen können.

(Beifall)

In einigen KVen geht das nicht.

Des Weiteren befürworte ich sehr - ich bitte Sie, dem entsprechenden Antrag zuzustimmen -, dass die Umbenennung der psychosomatischen Grundversorgung in "Grundversorgung psychischer und psychosomatischer Erkrankungen" erfolgt. Ich denke, das tun die Hausärzte eh schon seit langem. 80 Prozent der depressiven Patienten werden bei Hausärzten behandelt.

Ferner möchte ich Sie bitten, dem Antrag von Herrn Menzel und mir zuzustimmen, dass die Weiterbildung in den Psychofächern oder auch zum Zusatztitel Psychotherapie in der ambulanten Praxis gestärkt wird.

Zum Schluss möchte ich Sie bitten, den Antrag II-2 nicht an den Vorstand zu überweisen, sondern ihn anzunehmen.

Vielen Dank.

(Beifall)

Vizepräsidentin Dr. Goesmann: Vielen Dank, Frau Kollegin. - Als nächster Redner Herr Dr. Mayer aus Bayern.

© 2006, Bundesärztekammer.