Dr. Voigt, Niedersachsen: Liebe Frau Goesmann!
Liebe Frau Bühren! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich spreche zum Antrag II-5.
Ich will kurz erläutern, wie es zu diesem Antrag gekommen ist. Er ist das
Resultat einer Beratung mit den ärztlichen Mitgliedern unseres Beirats, den wir
in Niedersachsen zusammen mit der Psychotherapeutenkammer haben. Das
Positionspapier, um das es hier geht, das seitens der Bundespsychotherapeutenkammer
herausgegeben worden ist, beschäftigt sich mit dem sicherlich wichtigen und
schwer wiegenden Thema der Zunahme der Zahl psychischer Erkrankungen bei
Kindern und Jugendlichen. Die Zahlen, die in diesem Papier angegeben werden, sind
als solche als korrekt anzusehen. Die Herleitung allerdings, dass psychisch
kranke Kinder damit automatisch einer Psychotherapie bedürfen, ist in dieser
Form sicherlich nicht richtig.
Von daher halten wir es für wichtig und bedeutsam, dass das
ärztliche Primat bei dieser Thematik betont wird. Bevor Kinder und Jugendliche
mit psychischen Störungen einer Psychotherapie zugeführt werden, bedürfen sie
einer vernünftigen somatischen und vor allen Dingen fachärztlichen kinder- und
jugendpsychiatrischen Diagnostik und Untersuchung.
(Beifall)
Erst nach dieser erfolgten Untersuchung kann überhaupt
festgelegt werden, ob eine Psychotherapie erforderlich ist. Die Kinder- und
Jugendpsychiater, mit denen ich in Kontakt stehe, betonen, dass der Anteil der
Kinder, die dann einer Therapie bedürfen, glücklicherweise geringer ist, als
einem solchen Positionspapier zu entnehmen ist.
Es ist sehr deutlich: Wir müssen hier das ärztliche Primat
betonen. Es ist mir daher wichtig, dass der Deutsche Ärztetag das auch so sieht
und diesen Antrag unterstützt.
Im Antrag II-5 a wird eine kleine Änderung gefordert. Der
letzte Satz des ersten Absatzes im Antrag 5 soll ersatzlos gestrichen werden.
Dieser Satz lautet:
Das Versorgungsdefizit darf nicht dazu führen, nicht qualifizierte
psychologische Therapeuten zu generieren.
Was ist der Hintergrund dieses Satzes? Gerade im Bereich der
Kindertherapie haben wir es mit psychologischen Therapeuten zu tun, die zum
großen Teil gar nicht aus der klassischen Psychologie kommen, sondern die
Diplom-Sozialarbeiter oder Diplom-Pädagogen gewesen sind und eine
Zusatzweiterbildung Psychotherapie gemacht haben. Dieser Personenkreis hat noch
geringere Kenntnisse, was Entwicklungsstörungen bei Kindern angeht, und sind
daher noch weniger befugt, primär überhaupt zu entscheiden, ob hier eine
Therapie erforderlich ist. Von daher halte ich es für ganz wichtig, dass wir
diesen Satz beibehalten.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall)
Vizepräsidentin Dr. Goesmann: Vielen Dank, Herr
Voigt. - Es folgt Herr Kollege Köhne aus Nordrhein.
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