Dr. Rothe-Kirchberger, Baden-Württemberg: Zunächst
möchte ich mich bei Herrn Professor Hoppe dafür bedanken, dass er gestern auf
der Eröffnungsveranstaltung auf das umgekehrt proportionale Verhältnis zwischen
den Aufgaben für Psychotherapie und den Ausgaben für Arzneimittel in Südbaden
und in Sachsen-Anhalt hingewiesen hat. Das fand ich sehr eindrücklich. Man kann
sich Gedanken darüber machen, was das zu bedeuten hat.
Ich möchte die sehr interessanten Ausführungen von Frau Bühren
hinsichtlich der posttraumatischen Störungen etwas ergänzen. Mir erscheint
wichtig, auch auf die politische Gewalt hinzuweisen. Alle, die mit politischen
Flüchtlingen arbeiten, kennen sich mit dieser Thematik aus und wissen, wovon
ich spreche.
Die Abwanderung zur Komplementärmedizin, zu den
psychologischen Heilpraktikern, bringt noch einen anderen Aspekt mit sich, den
ich wichtig finde: Den Patienten, die aufgrund unserer Bedarfsplanung keine
Behandlungsplätze bei den zugelassenen Psychotherapeuten bekommen und dann zu
solchen Psychotherapeuten im grauen Markt gelangen, ist oft nicht bewusst, dass
sie dort sehr viel ungeschützter sind, da es dort keine Schweigepflicht gibt.
Es gab schon Klagen, dass sich die Patienten an uns gewandt und gesagt haben:
Da sind Dinge weitergetragen worden. Darauf müssen wir antworten: Leider können
wir Ihnen nicht helfen, weil es für Heilpraktiker keine Schweigepflicht gibt.
Ich möchte die psychosomatischen Grundlagen, die Frau Gitter
vorhin angesprochen hat, aufgreifen. Sie stehen zwar in den allgemeinen
Bestimmungen und sind angeblich prominent, aber dort steht nichts, wie sie
konkret weitergegeben werden sollen. Solange unter insgesamt 18 Punkten
lediglich vier Punkte in dieser Richtung aufgeführt sind, solange nicht
deutlicher und klarer wird, wie das vermittelt werden soll, handelt es sich eigentlich
um reine Theorie. Mein Antrag II-14, den ich zu unterstützen bitte, zielt
darauf ab, dass diese Grundkenntnisse solide vermittelt werden müssen, um
Wirkung zu entfalten.
Vielen Dank.
(Beifall)
Vizepräsidentin Dr. Goesmann: Wir danken Ihnen,
Frau Rothe-Kirchberger. - Es folgt Frau Dr. Schulenberg aus Baden-Württemberg.
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